Warum Handys Leute zum Lächeln bringen
27 gesunde junge Männer sitzen, starren auf ihr Smartphone und sehen ein fünfminütiges Video. Keine Meldung wert, weil zu alltäglich? Stimmt! Es sei denn, sie tun es im Dienste der Wissenschaft: Im Video wurden sie nämlich angeleitet, sich auf ihren Körper zu konzentrieren. Sie fühlten sich wacher, ruhiger und waren besserer Stimmung.
Psychologen der Universität Basel schließen daraus in einer neuen Studie, die jetzt im Fachmagazin Frontiers in Psychology veröffentlicht wurde, dass wer mit dem Smartphone kurze, angeleitete Übungen durchführt, rasch seine Stimmung verbessern kann.
Was gemacht wurde
Die Teilnehmer konnten zwischen bewährten und neueren psychotherapeutischen Bausteinen – sogenannten Mikro-Interventionen - wählen. Einige Probanden riefen sich während der fünfminütigen Übungsphase mit dem Smartphone dementsprechend emotionale Ereignisse ins Gedächtnis. Andere wiederholten kontinuierlich kurze Sätze oder Zahlenfolgen.
Nach der Übungsphase stieg die Stimmung merklich und die Teilnehmer fühlten sich wacher und ruhiger. Dieser Effekt setzt sich auch längerfristig fort: Insgesamt stieg die Stimmung während der zweiwöchigen Testphase erheblich. Erhoben wurde das, indem die Testpersonen jeweils vor und nach der Übungsphase kurze Fragen durch Ankreuzen beantworteten.
Kein Therapieersatz
Während neue Kommunikationstechnologien für die Verbesserung der psychischen Gesundheit ein heißes Forschungsthema sind, wurden smartphonegestützte Mikro-Interventionen bis jetzt wenig untersucht. Die Ergebnisse zeigen aber deutlich, dass solche Interventionen Stimmungsaufheller sein können, meinen die Forscher. Psychotherapeutische Angebote könnten so sinnvoll ergänzt werden. Weitergehende Forschungen seien aber notwendig. Sicher ist aber, dass solche Videoimpulse bei Menschen psychischen Erkrankungen keine professionelle Behandlung ersetzen.
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