Simpel ist oft cleverer

Pressegespräch zur inklusiven Lehrredaktion im Kurier. Im Bild: Peter Hacker (Fonds Soziales Wien), Alois Stöger (Minister), Sonja Wehsely (Stadträtin), Brigitte Gottschall-Müller (Jugend am Werk), Helmut Brandstätter (Chefredakteur).
Der KURIER hat eine eigene Redaktion für Menschen mit Lernschwierigkeiten gegründet.

Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung bereiten im KURIER Themen und Nachrichten in einfacher Sprache auf. Seit Jahresbeginn sitzen im KURIER neue Mitarbeiter und arbeiten sich in den journalistischen Beruf ein.

In dieser "Inklusiven Lehrredaktion" für Menschen mit Lernschwächen nehmen insgesamt sechs Personen teil. Ihr Ziel: Mit einfacher Sprache Nachrichten für jedermann verständlich zu machen. Neben der Ausbildung von journalistischen Grundfertigkeiten sollen auch die Sozialkompetenz erhöht und die berufliche Integration der Teilnehmer erreicht werden. Das Ziel der Lehrredaktion ist es also, Chancen auf eine fachliche und berufliche Qualifikation zu ermöglichen. Im besten Fall könnte die Ausbildung als Sprungbrett ins Berufsleben dienen.

Auf ihren Weg dorthin werden sie tatkräftig unterstützt. In der Redaktion arbeiten ständig zwei pädagogisch geschulte Trainerinnen, die den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Als fachliche Unterstützung sind noch zusätzlich zwei Mitarbeiter vom KURIER abwechselnd für die Auszubildenden da. Die Ergebnisse werden online auf es.kurier.at veröffentlicht und können sich sehen lassen. Bereits jetzt blicken die Journalisten dieser Redaktion auf eine beachtliche Anzahl an Artikel zurück.

Großer Nutzen

Am Donnerstag wurde das Vorzeige-Projekt im Rahmen einer Pressekonferenz im KURIER-Medienhaus vorgestellt. Über den großen Nutzen der Aktion waren sich alle Teilnehmer einig. KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter hob den Umstand hervor, dass hier "Betroffene für Betroffene" tätig seien. "Es ist eine kleine Aufgabe für den KURIER, aber für mich ist sie sehr wichtig." Sozialminister Stöger betonte, wie wichtig es sei, Information für alle Menschen zu vermitteln: "Journalismus in einer Sprache, die man nicht versteht, ist kein Journalismus." So sieht auch Sozialstadträtin Sonja Wehsely in dem Projekt ein "Musterbeispiel an Integration,wie sie sein sollte".

Die Vertreter von Jugend am Werk und des Fonds Soziales Wien, Brigitte Gottschall-Müller und Peter Hacker, sprachen vom Lösen der "Sprachbremse", womit Nachrichten und Information nun für einen größeren Kreis zugänglich gemacht werden. Der Fonds Soziales Wien fördert das Projekt mit rund 100.000 Euro.

Simpel

Texte in der sogenannten einfachen Sprache sind gut verständlich, erklären Fremdwörter oder vermeiden diese. Die Sätze sind meist nicht länger als 15 Wörter, außerdem enthalten sie höchstens einen Beistrich.

Das Feedback auf das Projekt von der Idee bis zur Realisierung war durchgehend positiv. Die Laufzeit des Projekts ist für drei Jahre veranschlagt.

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