Lohnt es sich noch, Physiotherapeutin zu werden?

Physiotherapeutin Johanna Mayer (li.)
Eine der vielen Fragen bei der Berufsentscheidung: Lohnt es sich eigentlich noch, diesen Job zu ergreifen?

KURIER: Lohnt es sich noch, Physiotherapeutin zu werden?
Johanna Mayr: Definitiv, sich mit dem Bewegungs- und Stützapparat zu beschäftigen und ihn zu therapieren wird in den nächsten 50 Jahren nicht weniger wichtig werden.

Warum sind Sie Physiotherapeutin geworden?

Aus Interesse an Medizin, aus Freude an Bewegung und aus Faszination an der biomechanischen Maschine Mensch.

Was ist das Schönste an der Arbeit?

Mich in einem ruhigen Raum, mit einem Problem mit einem Menschen zu beschäftigen, das Problem systematisch zu untersuchen, zu behandeln und zu lösen.

Was muss man als Physiotherapeutin gut können?

Man muss sich mit Bewegung beschäftigen, sie beobachten und analysieren können und viel Empathie mitbringen.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

In meiner eigenen Praxis kann ich mir meine Arbeit gut einteilen, ich arbeite etwa 30 Wochenstunden, dazu kommen noch administrative Dinge.

Wie viel verdienen Sie?

Reich wird man nicht, aber man kommt gut damit aus. Ich kann mir damit Urlaube und Hobbys finanzieren.

Wie heben Sie sich von der Konkurrenz ab?

Ich glaube, ich hebe mich nicht durch spezielle Dinge in meiner Praxis ab, sondern als Mensch. Jeder, der sich bei mir gut behandelt fühlt, sagt das weiter.

Welche Hürden gab es auf dem Weg zur Selbstständigkeit?

Ich würde das nicht als Hürden bezeichnen, ich habe meine Selbstständigkeit eher schrittweise aufgebaut, ich hatte schon vorher viele Stammpatienten, die ich mitnehmen konnte.

Welche Sportarten betreiben Sie, um fit zu bleiben?

Tanzen, Yoga, Pilates, Wandern und Laufen.

Gehen Sie selbst in Physiotherapie oder zur Massage?

Ich lasse mich von Kollegen, zu denen ich Vertrauen habe, behandeln. Man sollte schauen, dass man sich um seinen eigenen Körper genauso gut kümmert wie um einen anderen.

Was würden Sie an Ihrem Job gerne ändern?

Die Zusammenarbeit mit Ärzten ist unverzichtbar, aber manchmal würde ich mir mehr Unabhängigkeit wünschen.

Was war Ihr größtes Erfolgserlebnis?

Da gibt es viele, oft denke ich mir, ich hätte die Patienten vorher und nachher fotografieren sollen, um die Unterschiede zu sehen.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die Physiotherapeut werden wollen?

Immer wieder bewerben und Dinge im sozialen oder medizinischen Bereich tun – wie eine Massageausbildung oder freiwillige Arbeit in einem Behindertenheim.

Johanna Mayr (li.), 36, ist seit 2002 als Physiotherapeutin tätig und hat seit 2010 eine eigene Praxis in Wien.

www.bodyworkshop.at

Kommentare