Liebe Light - Halbbeziehung

Liebe Light - Halbbeziehung
Der individuelle Freiraum macht das Leben nicht nur leichter.

Man trifft sich, unverbindlich versteht sich. Man kommt und geht wann man will und übernachtet aber mit der Zeit immer häufiger - eine zwanglose Routine stellt sich ein.
Meistens wird seit Tag 1 mit offenen Karten gespielt: „Hör zu, ich bin grad nicht so für etwas Ernstes bereit“, und an Tag 30: „aber wenn das okay ist, können wir gerne weitermachen, wie bisher“. Man sagt „Jein“ zueinander, teilt trotzdem den Alltag und das Bett. Zwei Individuen leben in einer Art Beziehung, ohne den letzten Schritt.

All das sieht der heutigen Gesellschaft ähnlich. Es ist ein Bequemsein, da braucht man sich nichts vorzumachen; dies ist die bequeme Art der Lebensführung. Eine Konfrontation mit den eigenen Schwächen gibt es nicht, denn der oder die hat mir eh nichts zu sagen. Und wenn es mir zu blöd wird, ziehe ich weiter. Möglichkeiten warten schließlich genug. Genug? Wir haben nie genug. Die Tatsache färbt auch auf unsere Wertschätzung ab.

Ja natürlich, wir leben ein Leben, wo weder Job noch Wohnung konstant sind und die nächste Herausforderung auf einem anderen Kontinent warten kann. Also passt uns dieses unverbindliche Dasein auf jeden Fall gut in den Kram. Aber auch für diese Generation wird die Zeit kommen, in der wir am Ende des Tages nach Hause kommen, und traurig sind, dass dort niemand auf uns wartet. Jedenfalls niemand, der uns liebt. Vor lauter Individualisierung geht viel Zwischenmenschliches verloren. Wir sind so auf uns fokussiert, dass uns das Umfeld kaum noch interessiert.

Und dieser Lebensstil lässt sich immer eine Hintertür offen, denn es könnte ja noch etwas Besseres kommen. Stattdessen kommt der Moment, in dem sich einer der beiden eingesteht, dass aus etwas Halbem was Ganzes geworden ist.

Bob Marley hat einmal gesagt: „Verletzt wird man sowieso, man muss nur wissen, für wen es sich lohnt."

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