Schmidhofer im Super-G von St. Moritz sensationell zu Gold

Schmidhofer im Super-G von St. Moritz sensationell zu Gold
Nicole Schmidhofer hat am Dienstag für eine faustdicke Überraschung und einen Traum-Auftakt für Österreich bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz gesorgt. Die Steirerin holte sich WM-Gold im Super-G und trat damit die Nachfolge von Anna Veith an, die ausschied. Silber ging an die Liechtensteinerin Tina Weirather (+0,33), Bronze an die Schweizer Lokalmatadorin Lara Gut (0,36).

Als die mit der Nummer acht gestartete Schmidhofer mit über drei Zehntel Vorsprung auf Weirather im Ziel abschwang, riss sie die Arme in die Höhe und setzte sich anschließend in der Leaderbox erst einmal auf den Boden. Danach begann ein langes Zittern für die 1,57 m kleine 27-Jährige, die noch nie ein Weltcuprennen gewonnen hat (2. Super-G Cortina 2013, 3. Abfahrt Cortina 2014) und bei der WM 2015 Abfahrts-Vierte war.

"Ich hoffe, dass es jetzt schnell vorbei ist und dass sie das Zeitintervall auf eine Minute verkürzen. Ich bin eigentlich nicht auf die Papp'n gefallen, habe immer einen Spruch. Bei mir läuft der Schmäh, aber heute ist es schwer", gestand Schmidhofer während der Warterei.

Sie verwies aber darauf, dass sie als Außenseiterin nun vorne stehen und noch weitere Außenseiter oben warten würden. Wie Teamkollegin Christine Scheyer, die ihr mit Rang 15 aber auch nicht mehr gefährlich werden konnte.

"Es war eine gute Fahrt, ähnlich wie im Training. Dass es bei einer Weltmeisterschaft passt, ist unglaublich. Gold war für mich unerreichbar - mit der Lara. Jetzt kann ich locker darauf losfahren und es genießen", sagte Schmidhofer, die sich bei der Flower Ceremony im Zielraum während der österreichischen Hymne die Tränen aus den Augen wischte.

Sie hatte am 21. Jänner 2016 in Cortina einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen Einriss des Innen- sowie Außenmeniskus im rechten Knie erlitten und ihre Comeback-Saison nun mit Edelmetall gekrönt. Die WM-Strecke liegt ihr deshalb so gut, weil sie nicht allzu steil und technisch anspruchsvoll ist und es keine großen Sprünge gäbe, erklärte Schmidhofer. Auch Schnee und Kurssetzung gefielen ihr. Bei der zuvor letzten WM in St. Moritz hatte mit Michaela Dorfmeister ebenfalls eine ÖSV-Läuferin triumphiert.

Weirather fuhr mit einem Knochenbruch in der Hand, den sie sich beim Riesentorlauf in Kronplatz zugezogen hat. "Es braucht niemand eine Hand zum Skifahren", meinte sie salopp. "Ich habe wegen zu viel Risiko ein paar Schnitzer eingefahren, wollte das Herz in die Hand nehmen und alles probieren", sagte die Tochter von Hanni Wenzel, die 1974 in St. Moritz Slalom-Weltmeisterin geworden war.

Weirather hatte aber nicht damit gerechnet, dass die Zeit zu einer Medaille reichen würde. Ihre erste bei einem Großereignis übrigens. "Es ist ein Wahnsinn. Ich kann es noch nicht richtig realisieren. Es ist ein Megatag für mich."

Die nach drei Saisonsiegen als Topfavoritin gehandelte Gut, die sich zuletzt im Super-G von Cortina bei einen Sturz schmerzhafte Prellungen zugewogen hat, tat sich schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. "Die erste Medaille, sicher cool und so. Ich habe nicht so pushen können. Es ist eine Medaille, ich denke, es wird immer besser. Es braucht länger, dass es wieder heilt", sagte die Tessinerin.

Unter den Ausgeschiedenen waren mit Anna Veith und Lindsey Vonn zwei Topstars, beide verschlug es abseits der Linie, beide von Verletzungen zurückgekehrte Rennläuferinnen vermieden einen Sturz. "Es hat jetzt vielleicht wilder ausgeschaut, als es sich angefühlt hat. Ich bin sehr schnell hingekommen und da war eine Kompression. Ich wollte die schnellste Linie durchziehen, aber es fehlt halt noch ein bisschen an der letzten Kraft", sagte Veith.

"Ich habe alles gegeben. Es war alles oder nichts, und heute war es nichts. Aber ich habe noch zwei Chancen", verwies die US-Amerikanerin Vonn auf ihre weiteren Einsätze. Die Mitfavoritinnen Victoria Rebensburg aus Deutschland und Sofia Goggia aus Italien landeten auf Rang vier bzw. zehn.

Von den weiteren Österreicherinnen verpasste die siebentplatzierte Stephanie Venier einen besseren Platz, weil sie in den weichen Schnee gekommen war. Tamara Tippler wurde 20.

Mit 8,68 Sekunden Rückstand wurde es der 39. und letzte Platz für Sabrina Simader. Es war das Debüt für Kenia bei alpinen Ski-Weltmeisterschaften. Die 18-Jährige lebt seit ihrem dritten Lebensjahr in Oberösterreich.

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