Schild probt im Riesentorlauf den Slalom-Ernstfall

Schild probt im Riesentorlauf den Slalom-Ernstfall
Mit dem letzten Rennen vor der WM hat sich Bernadette Schild letztlich auch ein WM-Ticket im Riesentorlauf von St. Moritz gesichert. Der siebente Platz in Kronplatz am 24. Jänner war zugleich erst das zweite Resultat, das die Salzburgerin in dieser Disziplin im Weltcup eingefahren hat. "Ich finde, ich habe es mir verdient, dass ich dabei bin", sagte die bisherige Slalomspezialistin selbstbewusst.

Erfahren hat sie vom Startplatz, um den auch Ricarda Haaser ritterte, erst kurzfristig. "Es war ein bisserl ungut, ich habe letzte Woche ein bisschen so ins Blaue Riesentorlauf trainiert. Aber gewusst habe ich gar nichts. Es hätte ja sein können, dass ich drei Tage trainiere und dann wird es nichts. Aber Training ist nie umsonst. Es war natürlich spannend und man wünscht sich natürlich, dass die Entscheidungen früher fallen. Aber es ist gut für mich ausgegangen", erzählte Schild.

Für die Athletin selbst zeichnete sich der mögliche Aufschwung im Riesentorlauf schon im Sommertraining ab. "Ich habe ein super gutes Gefühl aufgebaut, auch mit dem neuen Ski. Ich habe gleich ein Sechspunkterennen gewonnen. Man hat gemerkt, ich kann mit unseren guten Riesentorläuferinnen mithalten. Und da hat man schon geschaut, ist da was möglich." Sie kam im Weltcup bisher aber nur zweimal in den zweiten Durchgang, nach Rang 16 in Sestriere Mitte Dezember fuhr sie in Kronplatz in die Weltspitze.

An sich geglaubt habe sie immer. "Ich habe mir immer gesagt, das gibt es nicht, ich habe Europacuprennen im Riesentorlauf gewonnen und das teilweise mit sehr großem Vorsprung. Warum soll ich das jetzt auf einmal nicht mehr können. Ich habe sicher vier, fünf Jahre daran gearbeitet, dass das im Weltcup auch einmal geht. Und heuer ging es", blickte die 27-Jährige zurück.

Über das Rennen (Riesentorlauf am Donnerstag) vor dem Rennen (Slalom am Samstag) freut sich die Jung-Ehefrau. Sie habe an den Technik-Wochenenden im Weltcup gemerkt, dass es "super wichtig" für den Slalom sei, wenn sie vorher schon auf der Piste war. "Wenn man vorher schon gefahren und in die Nervosität reingegangen ist, dann ist es am nächsten Tag einfacher. Man war auf dem Hang, kann besser damit umgehen. Vor allem bei der WM hoffe ich, dass das viel wert sein kann, und glaube ich, auch wird." Im Slalom zählt sie zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen.

Schild reiste am Montag nach St. Moritz an und testete die Schneeverhältnisse, in die sie sich bei mehreren Fahrten erst reinfinden musste. "Sehr aggressiv. Aber ich glaube, das es für mich gar nicht so schlecht ist. Ich hoffe, dass die Piste hält. Ich werde zwar eine bessere Nummer als im Weltcup haben (42 in Kronplatz/Anm.), aber natürlich nach den 20 kommen. Wenn die Piste hält, ist das schon möglich, dass man sich da gut platziert."

Viel am Fernseher gesehen von der WM hat sie noch nicht, da sie meistens selbst trainierte oder im Auto saß. Die Österreicherinnen sind für sie in den noch ausstehenden zwei Rennen "natürlich große Außenseiterinnen", weil es in diesem Winter noch mit keinem Podestplatz geklappt hat. "Aber es ist eine WM, da kann viel passieren. Vielleicht ist der Druck bei den Favoriten größer als bei uns. Wir werden alles geben."

Mit ihrer Schwester Marlies Raich hat sie sich vor der Abreise noch unterhalten, diese gewann bei der WM 2003 in St. Moritz die Silbermedaille im Slalom. "Sie hat gesagt, der Hang ist schwierig, weil er relativ einfach und flach ist und der Schnee aggressiv. Damals hat deshalb auch keiner mit ihr gerechnet. Sie hat gesagt, 'einfach voll angreifen'. Bei ihr ist es aufgegangen. Deshalb überlege ich nicht lange, ob mir das liegt oder nicht. Es ist eine WM, es ist ein Tag, im Endeffekt muss man es probieren und Gas geben." Im Flachen habe sie sich zudem verbessert und das in vielen Läufen trainiert.

Ander als zu Saisonbeginn im Weltcup, wo sie Startnummerngedanken im Kopf hatte und "runterkommen, Punkte machen, stabilisieren, Sicherheit kriegen und dann von Rennen zu Rennen steigern" wollte, gibt es bei der WM nur eines. "Da geht es nur Vollgas. Entweder es geht auf, oder es geht nicht auf, dann hat man es aber probiert."

Kommentare