Max Franz nahm ersehntes "Trumm" mit nach Hause

Max Franz nahm ersehntes "Trumm" mit nach Hause
Richtig cool, dass ihm das aufgegangen sei, aber so richtig schießen werde es ihm erst in den nächsten Tagen. Abfahrts-Bronzemedaillengewinner Max Franz war in der Nacht auf Montag eine Hauptperson im Feier-Marathon durch die Party-Locations in St. Moritz. Normalerweise "schleiche" er sich bei Veranstaltungen eher hinein, aber dieses Mal genieße er es, meinte der Kärntner.

Alles fühle sich gut an, das sei wenige Stunden vorher im Zielstadion nicht so gewesen. Das Warten als Dritter hinter dem Schweizer Beat Feuz und dem Kanadier Erik Guay auf das Ende des Rennens sei "ungut gewesen". "Das war einfach zum Zittern. Am dritten Platz macht das keinen Spaß. Und dann war es endlich so weit. Jetzt habe ich es geschafft." Die Saison habe sich so geil entwickelt, "erster Sieg und Fixplatz für die WM", erinnerte der 27-Jährige.

Die Momente bei der Siegerehrung als Gewinner in Gröden und jener Zeremonie in St. Moritz wolle er nicht vergleichen, beides stehe für sich. "Der erste Sieg war so lange ein Thema, den wollte ich unbedingt haben. Das war der geilste Moment in Gröden, es waren so viele Leute von daheim da. Und nun ist es voll cool, dass ich eine Medaille habe. So ein Trumm wollte ich unbedingt haben."

Dass alles in diesem Winter soweit gekommen ist, hing vielleicht auch mit einer veränderten Erwartungshaltung zusammen. "Vergangenes Jahr habe ich mir selbst so viel Druck, gemacht, habe gesagt, der Sieg muss her. Da war ich nicht locker genug. Und nach der Verletzung dann musste ich heuer schauen, dass ich mit der Startnummer nach vorne komme. Da war ich weit weg vom Gewinnen."

Es sei ohnehin komisch. "Ich habe mir immer den Arsch aufgerissen mit Training und Training und so fit sein wie möglich. Und für diesen Winter hat mir so viel einen Strich durch die Rechnung gemacht: Sprunggelenk, Knie rebelliert, teilweise konnte ich nicht auftreten, dann sagt wieder das Kreuz 'ich bin auch noch da'. Im Sommer bekomme ich immer einen Stress, wenn ich einmal zwei Tage nicht trainiere, weil ich glaube, dass ich dann nicht fit genug für den Winter bin. Aber die Kraft reicht."

Max Franz verdankt viel seinem Vater Max und seinem Onkel Werner, die seit seiner Kindheit und Jugend bei den Rennen dabei gewesen sind. "Papa ist der, der mich richtig mit Skifahren aufgezogen hat. Sobald ich richtig gehen konnte, hat er mich auf die Ski gesteckt, und dann sind wir schon gefahren. Cool, dass er bei solchen Erfolgen dabei ist", freute sich der Junior in St. Moritz über die Anwesenheit von Vater und Freundin Marina.

Und dann gibt es da noch Cousin Werner, der ehemalige Rennfahrer ist als Trainer im österreichischen Speedteam den ganzen Winter über Ansprechperson von Max. "Ich weiß nicht, ob er das bewusst macht oder unbewusst, aber er bringt eine Lockerheit rein. Wenn es mal scheiße geht, sagt er, 'mein Gott, das ist ein Tag, solche Tage gibt es'. Das nimmt einem dann viel Druck weg, damit man nicht verkopft."

Für Max Franz stehen in diesem Winter noch drei Abfahrten und zwei Super-G bei den Weltcups in Kvitfjell (Norwegen) und Aspen (USA) auf dem Programm. "Ich bin sehr gut drauf im Moment, das Skifahren funktioniert, was ich mache, ist das Richtige. Es kommen noch ein paar Rennen, da sind noch einige Punkte zu holen." Der Abfahrtsweltcup ist noch komplett offen, Franz hat nach fünf Rennen als Neunter 143 Punkte Rückstand auf den Führenden Südtiroler Peter Fill.

Er wolle nicht sagen, dass die WM ein Rennen wie jedes andere gewesen sei, aber man müsse es fast ein bisschen so sehen, sagte der Weißbriacher. "Wenn du dich zu viel versteifst, wird es auch wieder schwierig. Das hat heute gut funktioniert, dass ich so locker drauf los gefahren bin.

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