Lernen in angenehmer Atmosphäre

APA10531998-2 - 06122012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 0078 II - THEMENBILD - Illustration zum Thema "Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS)": Die Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) testet die Leseleistungen von Schülern am Ende der vierten Klasse Volksschule. Durchgeführt wird sie alle fünf Jahre von der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) mit Sitz in Boston (USA), in Österreich wickelt das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) die Studie ab. Im Bild Volksschüler, aufgenommen am 22. November 2007 beim Lesen in einem Klassenzimmer. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Kinder üben am besten an einem aufgeräumten Schreibtisch, Duftöle steigern die Leistung.

Mit Schulbeginn beginnt die Zeit der Hausübungen und Test-Vorbereitungen. All jene Schüler, die das Lernen und den Schreibtisch zu Hause gut organisieren, sind in der Schule meist erfolgreich. Wie Eltern ihren Kindern dabei helfen können, weiß KURIER-Familycoach Martina Leibovici-Mühlberger.

Wohlfühlen: Wer sich gern an seinem Arbeitsplatz aufhält, bringt bessere Leistungen. Eine gute Atmosphäre schaffen Poster, Grünpflanzen, eine kleine Urlaubserinnerung oder spezielle Duftöle. Sie steigern nachweislich die Lernleistung.

Keine Ablenkungen: Die Verschönerungen des Schreibtischs sollten den Schüler aber keinesfalls ablenken. Auch Comics, Gameboy oder Schokoriegel haben am Arbeitsplatz nichts verloren. Tabu ist Musikbeschallung während des Lernens. Ausnahme: Bei einfachen Klebe- und Ausschneidearbeiten ist Musikbegleitung erlaubt.

Ordnung schaffen: Chaos auf dem Schreibtisch erschwert die Konzentration. Ordnung kann aber nur halten, wer ausreichend Platz hat. Ablageflächen für Bücher, Hefte, Stifte und sonstige Utensilien in Griffweite sind deshalb unabdingbar. Eltern sollten Kinder anhalten, immer nur das auf dem Tisch zu haben, was sie gerade zum Lernen brauchen. Ist der Tisch völlig zugemüllt, hilft nur noch entrümpeln (siehe Kasten rechts).

Rollschrank: Hat das Kind keinen Schreibtisch, sollte es zumindest immer am gleichen Platz lernen. Damit es immer alle Unterlagen parat hat, empfiehlt sich ein Rollschrank, in dem Hefte und Bücher aufbewahrt werden. Eine Alternative ist ein Klapptisch an der Wand, der nur zum Lernen benutzt wird.

Pinnwand: Stundenpläne und Infozettel für wichtige Termine wie Ausflüge hängen am besten an einer Pinnwand beim Arbeitsplatz. Hilfreich sind To-do-Listen für die gesamte Woche.

Das richtige Licht: Wer bei schwachem Licht lernt, ermüdet deutlich schneller. Eine 60-Watt-Lampe, die den Arbeitsplatz von links oben beleuchtet, ist ausreichend hell. Für Linkshänder montiert man das Licht rechts oben. Übrigens: Spezielle Unterlagen für Linkshänder unterstützen das Kind dabei, dass es von Anfang an das Blatt richtig positioniert. Es gewöhnt sich so die optimale Schreibhaltung an.

ADHS Kinder, die am „Zappelphilipp-Syndrom“ leiden, brauchen noch mehr Struktur als ihre Altersgenossen. Denn schon die kleinste Ablenkung führt dazu, dass sie sich nicht aufs Lernen konzentrieren. Den Schreibtisch von ADHS-Kindern stellen die Eltern am besten seitlich zum Fenster. Eine Gardine oder Milchglasfolie am Fenster schirmt von draußen ab. Auf der anderen Seite des Schreibtischs steht im Optimalfall eine Trennwand. Die Wände um den Tisch bleiben leer. Auch die Schreibtischunterlagen sind unfarben. Absolutes Tabu bei ADHS: Lampen mit Neonröhren. KURIER.at/schulstart

Die Auswahl an Schreibtischen für Kinder und Jugendliche ist riesig. Doch worauf sollten Eltern beim Kauf achten? Roman Goll von Ökotest weist darauf hin, dass neue Möbel häufig sehr viel Formaldehyd in die Luft abgeben. „Wer einen neuen Schreibtisch kauft, sollte ihn für ein paar Wochen aufgebaut in einem Raum stehen lassen, in dem niemand schläft. So dampft er das meiste Gift aus“, rät Goll. Noch besser ist es, „wenn man beim Einkauf auf Gütesiegel wie den Blauen Engel achtet.“

Damit das Kind das Möbelstück in ein paar Jahren noch nutzen kann, sollte der Tisch unbedingt mitwachsen. „Schreibtische, die man mit einer Kurbel verstellen kann, sind am bedienerfreundlichsten“, sagt Goll. „Braucht man eigenes Werkzeug, ist die Verletzungsgefahr größer. Und auch der Aufwand ist höher. Weil sich viele diese Arbeit nicht antun wollen, passiert es dann häufig, dass Kinder dann an einem Arbeitsplatz sitzen, der zu niedrig ist.“

Heutzutage müssen Eltern bedenken, dass das Kind früher oder später einen Laptop bzw. einen PC als Arbeitsgerät benötigt. „Vorrichtungen oder Erweiterungen sollten von Anfang an eingeplant werden“, meint Goll. Zu Beginn reiche für das Schulkind eine Tischplatte mit den Maßen 60 x 110 cm. Auf jeden Fall sollte diese bis zu einem Winkel von 16 Grad verstellbar sein. „So hält das Kind beim Lesen und Schreiben den Kopf aufrecht. Bei einem ebenen Tisch kommt es zur ,Nickhaltung‘, die zum Schulkopfschmerz führen kann.“

Haltung

Der Sessel sollte in einer Höhe sein, in der beide Füße mit der ganzen Sohle am Boden stehen. Die Sitzlehne setzt unterhalb der Schulterblätter an. Der Winkel zwischen Bauch und Oberschenkel darf zwischen 90 und 110 Grad betragen. Der gesamte Oberschenkel liegt auf der Sitzfläche auf. Der Tisch sollte auf Höhe der Ellenbogen sein, damit das Kind keinen Rundrücken macht.

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