ROMY 2022: Charly Hübner, nominiert als beliebtester Schauspieler Serie/Reihe

Charly Hübner
Charly Hübner war über zehn Jahre als "Polizeiruf"-Kommissar unterwegs. Der 49-Jährige ist einer der vielseitigsten Schauspieler im deutschsprachigen Raum.

Zu Jahresbeginn ging eine TV-Ära zu Ende: Charly Hübner verließ (auf eigenen Wunsch) nach knapp zwölf Jahren den NDR-"Polizeiruf 110" aus Rostock. Der deutsche Schauspieler war damit von 2010 bis 2021 an der Seite von LKA-Kollegin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) als Sascha Bukow auf Verbrecherjagd. In dieser Zeit hat das Ermittlerduo nur wenig an Verwirrung, Verstörung und Verstrickung ausgelassen. Als krönenden Abschluss der '"Polizeiruf 110"-Geschichte ist Charly Hübner nun auch zum ersten Mal für eine ROMY nominiert - in der Kategorie "Beliebtester Schauspieler Serie/Reihe".

Rastlos

Hübner wuchs als Sohn der Gastwirte Johannes und Margitta Hübner in Deutschland auf. Nach seinem Abitur 1991 arbeitete er am Landestheater Neustrelitz als Schauspieler und Regieassistent. 1993 begann er sein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Berlin, das er 1997 abschloss. Schon während des Studiums lernte er die Theaterregisseure Tom Kühnel und Robert Schuster kennen. Gemeinsam erarbeiteten sie Inszenierungen für das Maxim-Gorki-Theater und die Schaubühne in Berlin, ab 1997 auch für das Schauspielhaus und das TAT in Frankfurt am Main. In den Jahren 1996 bis 2002 arbeitete Hübner unter anderem mit den Regisseuren Amélie Niermeyer, Peter Eschberg, Hans Hollmann und Christian Tschirner zusammen.

2003 wechselte Hübner zum ersten Mal von der Bühne vor die Kamera. In vielen Film-Nebenrollen trat er zunächst als Darsteller der "kleinen Leute" oder als "guter Freund" auf. Einen Karriereschub erfuhr er 2006 durch seinen Auftritt im Oscar-prämierten Spielfilm "Das Leben der Anderen", wo er einen Stasi-Oberfeldwebel spielte.

GERMANY-BERLINALE-FILM-FESTIVAL

2008 setzte er nach längerer Unterbrechung seine Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich fort. Ab 2011 spielte er am Schauspiel Köln unter der Leitung von Karin Beier, der er 2013 ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg folgte. Dort agiert er bis heute mit voller Wucht - nicht nur körperlich (der 49-jährige Wahl-Hamburger ist 1,92 Meter groß). Sieht man sich seinen Output an, seine Liste an Arbeiten für Theater, das Fernsehen, den Film, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da einer rastlos ist. 

Tatsächlich ist Hübner dann auch einer meist beschäftigten Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Deutschlands. Seine Spezialität sind Antihelden-Rollen, die er mit viel Charakter ausfüllt.

Im Fernsehen war Charly Hübner zuletzt unter anderem in "Unterleuten" (2020) zu sehen, im Kino in "3 Tage in Quiberon" (2018) und in "Lindenberg! Macht dein Ding" (2020). 

2020 wirkte er der Schauspieler auch als Drehbuchautor und Hauptdarsteller bei dem Roadmovie "Für immer Sommer 90" mit und spielte in der verstörend-beklemmende Horrorserie "Hausen" (Sky) den Hausmeister Jaschek Grundmann, der es in einem völlig heruntergekommenen Berliner Plattenbau mit einem bösartigen Wesen aufnimmt.

Preise

Für diese schauspielerischen Leistungen wurde der 49-Jährige Wahl-Hamburger auch bereits mehrfach ausgezeichnet. Hier eine kleine Auswahl: 
Grimme-Preis für Bornholmer Straße und "Für immer Sommer 90"; Goldene Kamera für "Jürgen – Heute wird gelebt" als bester deutscher Fernsehfilm; Theaterpreis Hamburg für die herausragende Darstellung der Rolle Fritz Honka in "Der goldene Handschuh" am Schauspielhaus Hamburg. Und für seine Hauptrolle als Soziopath im Psychodrama "Unter Nachbarn" erhielt Hübner die Goldene Kamera 2013 als "Bester deutscher Schauspieler“. 2017 präsentierte er beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm seinen Dokumentarfilm "Wildes Herz" über die Band Feine Sahne Fischfilet, der dort mit vier Preisen geehrt wurde.

Vielleicht folgt heuer ja die erste ROMY. Wir drücken die Daumen!

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