Nicholas Ofczarek
Nicholas Ofczarek ist ein Grenzgänger, einer, der gerne auf der Bühne über das Ziel schießt, weil er sich dort manchmal selbst wiederfindet. Dem Method-Actor mit Hang zur Lässigkeit werden extreme Rollen zum Glück auch häufig angeboten, denn "generell ist es für jeden Schauspieler interessant, eine Figur zu spielen, die einen Riss hat, einen Abgrund, die sich aus etwas herauskämpft und in etwas anderes reinfällt, die im Strudeln ist“, sagt Ofczarek.
Aktuell ist der Wiener in der Sky-Serie „Der Pass“ zu sehen. Dort gibt er den desillusionierten, zynischen, von der Welt angeekelten Kommissar Gedeon Winter, der an der Seite der ebenfalls für eine KURIER Romy nominierten Julia Jentsch ermittelt. Für diese herausragende Leistung wurde der ROMY-Preisträger aus dem Jahr 2012 für eine weitere ROMY nominiert.
Nicholas Ofczarek
Berufung
Das große Theater war dem gebürtigen Wiener schon in die Wiege gelegt, denn seine Eltern waren beide als Opernsänger erfolgreich. Und die Bühnenluft, die er bereits als Kind inhalierte, hat ihn nie wieder losgelassen. Er studierte in Wien und trat dann den harten Weg durch die Off-Szene an. Davon profitiert er nach eigenen Angaben noch heute.
Früh klopfte das Burgtheater an, wo Ofczarek rasch zu einem absoluten Publikumsliebling und fixen Ensemblemitglied aufstieg. Dort gestaltete er viele große Rollen, bei den Nominierungen für den Nestroy-Theaterpreis ist der zweifache Nestroy-Preisträger ohnehin stets dabei, bei den Salzburger Festspielen stand er drei Jahre lang als "Jedermann" am Domplatz auf der Bühne. Aktuell ist der 47-Jährige in den Stücken "Schöne Bescherungen", "Diese Geschichte von Ihnen", "Mephisto" und "Geächtet" an Burg- oder Akademietheater zu erleben.
Ab 27. März ist er zudem in "Die Ratten" von Gerhart Hauptmann unter der Regie von Andrea Breth am Burtgtheater zu sehen.
Unterschiedliche Spielplätze
„Einen Film zu drehen oder Theater zu machen, sind zwei völlig unterschiedliche Berufe. Gerade das macht es so interessant, beides zu machen. Es ist natürlich sehr fordernd – aber ich versuche mich immer sehr gut vorzubereiten. Beim Film und Fernsehen hat sich in den letzten Jahren viel verändert: vor 20 Jahren hatte man für einen "Tatort" noch mehr als 30 Drehtage. Heute sind es um die 22. Deshalb kann man viel weniger ausprobieren, muss viel schneller abliefern und eben sehr gut vorbereitet sein. Eine Rolle beim Film hat man nicht so in der Hand wie am Theater. Vieles entscheidet sich erst im Schnitt. Das Theater dagegen lebt von seiner Unmittelbarkeit im Moment“, sagte er im KURIER-Interview.
Apropos „Tatort“. „Die Geschichte vom bösen Friedrich“ lieferte er 2016 ein besonderes Psycho-Stück ab. Kritiker nannten den 45-Jährigen daraufhin einen „schillernden Dämonen“ und sahen ihn auf der „ganz großen Schurkenbühne“. Dieser Auftritt brachte ihm nicht nur tolle Kritiken, sondern auch eine weitere ROMY-Nominierung ein.
Im Vorjahr beteiligte sich Ofczarek auch zum ersten Mal als Drehbuchautor. Für den Kinofilm "Zauberer" entwicklete Ofczarek zum ersten Mal mit Regisseur Sebastian Brauneis die Handlung, die auf einem Roman-Fragment von Clemens Setz basiert. "Ich habe bei den Dialogen mitgeschrieben“, sagt Ofczarek, der bei dieser Episoden-Geschichte mit mehreren Handlungssträngen, in dem es um die Macht der Imagination, um magisches Denken geht, auch als Schauspieler mitwirkt.
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