Georg Friedrich
Den österreichischen Schauspieler Georg Friedrich kann man praktisch blind erkennen. Es reicht, wenn man ihn hört: Sein hoch gelegenes, immer etwas angerührt klingendes Wienerisch ist unverkennbar. In Thomas Arslans Roadtrip "Helle Nächte" schmiegt sich seine markante Stimme an die strammen deutschen Sätze seiner Mitspieler.
Aber geredet wird ohnehin nicht viel. Georg Friedrich spielt einen Vater, der mit seinem entfremdeten Sohn Luis ("Tschick“-Star Tristan Göbel) eine Reise durch Norwegen macht. Langsam kommen sich Vater und Sohn dabei näher. Schöne Landschaft, langes Schweigen, unaufgeregtes Kino: Dafür erhielt Georg Friedrich in Berlin einen Silbernen Bären für bestes Schauspiel - dort, wo er bereits 2004 als Shooting Star ausgezeichnet wurde. Und nun gibt es die Chance auf einen ROMY-Publikumspreis.
Georg Friedrich erhielt seine Ausbildung an der Wiener Schauspielschule Kraus. Seit Anfang der 1980er Jahre war er vor allem in österreichischen Film- und TV-Produktionen präsent. Im Fernsehen waren es häufig Krimis wie der "Tatort", "Kommissar Rex" oder auch David Schalkos Zweiteiler "Aufschneider". Freuen darf man sich schon jetzt auf die für heuer geplante ORF-Ausstrahlung der Tragikomödie "Nichts zu verlieren".
Vor allem aber profilierte sich Friedrich im Kinofilm: In den späten 1980ern und Anfang der 1990ern waren es zunächst kleinere Rollen etwa in Werken Michael Hanekes. In Barbara Alberts "Nordrand" macht er als gewalttätiger Trinker auf sich aufmerksam. 2001 kam es zur ersten Zusammenarbeit mit Ulrich Seidl, als Friedrich einen angetrunkenen Unterweltler in "Hundstage" gab. Und auch in der "Sex, Drugs & Rock’n’Roll“-Trilogie Michael Glawoggers und Michael Ostrowskis war er dabei.
In den 2000er Jahren folgte der Schritt nach Deutschland: Detlev Buck besetzte ihn in "Knallhart", in "Die Vermessung der Welt" und jüngst in "Gorillas", Nicolette Krebitz holte ihn für "Wild". Friedrich gastierte seit 2004 auch immer wieder an der Berliner Volksbühne und Frank Castorf. Zuletzt stand er auch erneut für Ulrich Seidl, für dessen "Böse Spiele", vor der Kamera. Der Film soll 2019 ins Kino kommen,
2014 erhielt Georg Friedrich den Schauspielerpreis der Diagonale 2014 für Verdienste um die österreichische Filmkultur.
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