Der Werther war ihre Traumrolle
Sie steht vor der Kamera, seit sie elf Jahre alt ist. Einem breiteren Publikum wurde Miriam Stein mit dem ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" bekannt, in dem sie die 20-jährige Charlotte spielt, die als Frontschwester im Zweiten Weltkrieg das Grauen kennenlernt. Für ihre berührende Darstellung wurde Miriam Stein für die KURIER ROMY nominiert. Am Sonntag ist die 1988 in Wien geborene österreichisch-schweizerische Schauspielerin erneut als Charlotte zu sehen: Für ihre Hauptrolle der (Char-)Lotte Buff in dem romantischen Drama "Goethe!" erhielt Stein 2011 den New Faces Award als beste Nachwuchsschauspielerin.
KURIER: Glauben Sie, dass ein Film wie "Goethe!" junges Publikum zu Goethe-Lektüre veranlassen kann?
Miriam Stein: Ja, das glaube ich sehr! Man lernt Goethe als jungen Mann kennen, der sich unglücklich verliebt. Da kann man als junger Mensch auf jeden Fall anknüpfen.
Welchen Bezug hatten Sie zu Goethe vor diesem Film?
Ich hatte in der Schule "Die Leiden des jungen Werther" gelesen und mochte es damals schon. Ich dachte immer: Wow, was für eine tolle Rolle, dieser Werther, schade, dass ich den nicht spielen kann! Aber dann kam Lotte.
Sie habe den New Faces Award als beste Nachwuchsdarstellerin für "Goethe!" gewonnen, sind jetzt für die ROMY nominiert: Bedeuten Ihnen diese Auszeichnungen etwas?
Natürlich freue ich mich sehr, wenn meine Arbeit ausgezeichnet wird. Trotzdem stehe ich Preisen auch kritisch gegenüber, weil ich viele gute Schauspieler kenne, die nie Preise bekommen, und einige, die mit Preisen überhäuft werden, mich aber schauspielerisch nicht überzeugen. Doch wenn man dann auf der Bühne steht und einen Preis in der Hand hat, kann man nicht anders, als sich zu freuen ... so eine ROMY wäre schon schön ...!
Wo wollen Sie künstlerisch hin?
Ich will Rollen spielen, die mich herausfordern, ja, gerne auch mal überfordern.
Haben Sie Vorbilder?
Ich finde Vorbilder eher schwierig, weil sie mich davon ablenken, herauszufinden, wer ich bin, und wo meine Qualitäten liegen. Es macht überhaupt keinen Sinn, zu versuchen, so zu sein wie jemand anderes. Man muss schon seinen eigenen Weg finden und gehen.
Sie kommen aus einer Familie, in der Öffentlichkeit eine gewisse Rolle spielt – Ihr Vater ist Fernsehmoderator Max Moor. War Schauspielerei immer der einzig mögliche Weg für Sie?
Da ich sehr früh begonnen habe zu drehen, wusste ich auch schon früh, dass ich Schauspielerin werden will. Es war nicht nur Schwärmerei, sondern ich hatte gesehen, wie viel Arbeit in so einem Dreh steckt, und trotzdem wollte ich das machen. Und das bereue ich nicht!
Sie sind Wienerin, leben in Berlin. Vermissen Sie Wien?
Ich lebe gerne in Berlin, aber nach Wien zu kommen, ist schon immer wie nach Hause kommen.
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