Warum Liverpool mehr zu bieten hat als Beatles und Fußball

Warum Liverpool mehr zu bieten hat als Beatles und Fußball
Spektakuläre Architektur, ein Café mitten in der Kathedrale und Ausgehen im ehemaligen Seilmacherviertel zeigen eine bunte Stadt.

Fans der Pilzköpfe werden mit diesem Reisebericht vermutlich ebenso wenig glücklich werden wie die Anhänger des fast ebenso berühmten Fußballvereins Liverpool FC. Schon vor der Abreise lautete der Anspruch für den Wochenendtrip in die Metropole am Mersey River: „Everything but the Beatles and Anfield.“ Wem Anfield jetzt nichts sagen sollte: In diesem Stadtteil steht das Heimstadion der Fußballer.

Gleich vorweg: Dreieinhalb Tage sind auch ohne die beiden bekanntesten Botschafter der Stadt zu kurz. Liverpool changiert zwischen seiner alten Tradition als bedeutende Hafen- und Industriestadt und dem neuen Image als moderne, lebensfrohe Metropole. Gerade dieses Wechselspiel macht den Reiz aus.

Mit der Fähre über den Mersey River

Die Stimmung dieses neuen Liverpools lässt sich vielleicht am besten beim Albert Dock und am Pier Head einfangen. Dort legen die Fähren über den Mersey ab und man summt unweigerlich den 60ies-Hit „Ferry Cross The Mersey“ von Gerry & The Pacemakers. Deren Song „You’ll never walk alone“ übrigens, so viel rundes Leder muss sein, die Hymne des Liverpool FC wurde. Vom Wasser aus sieht man die Silhouetten der drei markanten, historischen Hafengebäude, genannt die „drei Grazien“, ebenso wie moderne Hochhäuser und den spektakulären Bau des „Museum of Liverpool“.

Apropos Museum: In Teilen des Albert Dock sind das „Tate Liverpool“ mit moderner Kunst und das „Maritime Museum“ eingezogen. Im Inneren sieht man auch, warum Albert Dock im 19. Jahrhundert als modernste Anlage galt. Erstmals waren wegen der Feuergefahr nur Backsteinziegel, Steinböden und Gusseisen verarbeitet worden.

Liverpool Cathedral: Der Blick von oben

Wer sich von oben einen Überblick über die weitläufige Stadt verschaffen will, sollte einen Kirchenbesuch anvisieren. Vom rund hundert Meter hohen Turm der anglikanischen Liverpool Cathedral sieht man eindrucksvoll ihre Ausdehnung. Auch die Dimensionen im Inneren der Kirche sind beeindruckend: Ihre Länge entspricht zwei Fußballfeldern. Kurioserweise sind darin ein sympathisches Café und ein Shop untergebracht, in dem sich speziell hergestellter Gin erstehen lässt. Kirchensteuer kennt man in Großbritannien nicht, die Kirchen sind eben auf andere Einkünfte angewiesen.

Nur wenige Schritte entfernt ist die ungewöhnlich futuristisch anmutende, aus Beton und modernem Glas erbaute katholische Kathedrale – mit 2.300 Plätzen ebenfalls nicht gerade klein.

Wohnen, wo einst Seilmacher arbeiteten

Und wo wohnt man am besten? Für Ausgehfreudige empfiehlt sich ein Quartier im Viertel Ropewalks, laut Umfragen eine der hippsten Gegenden Großbritanniens. Hier erinnert die Anordnung der geraden Straßen mit ihren kurzen Querverbindungen noch an die Zeit, als die Gegend von den Seilherstellern dominiert war. Sie konnten ihre vor allem in der Schifffahrt benötigten Produkte während der Herstellung gut auf den Straßen auslegen.

In die alten Lagerhäuser mit ihren typischen Backsteinfassaden sind längst Cafés, Pubs, Lokale und Clubs eingezogen – hier ist immer etwas los. Vor allem in der Bold Street lassen sich die Tage und Nächte gut verbringen. Ob mit Tee im schicken Teehaus „Leaf“, schnellen „Fish ’n’ Chips“ auf Papier serviert oder zu späterer Stunde in einem der Clubs wie dem noch jungen „Jimmy’s“, wo auch junge, interessante Brit-Bands spielen. Gut, dass der Heimweg danach nicht mehr weit ist.

Anreise
Laudamotion fliegt  von Wien direkt nach Liverpool (- Kompensation ab/bis Wien: 7 € via climateaustria.at) oder Flug nach Manchester und per Bus (ca. 5 €). Eine Stunde  bis ins Zentrum Liverpools

Unterkunft
The Nadler“:  ehemaliges Lagerhaus aus dem frühen 19. Jh., mitten im Viertel Ropewalks,  unverputzte Backsteinziegel. DZ ab 68 €. thenadlerhotels.com

Lokaltipps
The Red Door: Coole Bar mit ungewöhnlichen Drinks. reddoor.uk.com
Philharmonic Dining Room: Pub im viktorianischen Stil, das seit 1898 existiert. Gehört zur Kette Nicholson’s Pubs, erinnert aber noch an einen alten Gentlemen’s Club. nicholsonspubs.co.uk
Leaf: Zweigeschossiges Teehaus, in dem man gut essen kann. thisisleaf.co.uk
Jimmy’s: Neue Dependance des gleichnamigen Clubs in Manchester. Häufig  Live-Bands. jimmys.live

Auskunft
visitliverpool.com

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