Tiefschnee für Anfänger - das ungewöhnliche Familienskigebiet

Tiefschnee für Anfänger - das ungewöhnliche Familienskigebiet
Die Kärntner Skigebiete Falkert und Hochrindl haben sich auf Kinder spezialisiert. Und auf umfassendes Rahmenprogramm.

Hände auf die Knie und los. Die kurzen Ski verlassen die präparierte Piste und ziehen zwei Furchen in den Schnee. Es sind nur ein paar Meter bis zur nächsten Piste und die Furchen sind nicht tiefer als fünfzehn Zentimeter. Aber das ist viel für einen, der selber gerade erst die Meterschranke überwachsen hat. Als Valentin sich wieder aufrichtet und auf die Spuren zurückblickt, grinst er das Grinsen jedes Tiefschnee-Fahrers. Powder!

Der Falkert bietet eine recht ungewöhnliche Kulisse für ein Familien-Skigebiet. Einerseits sind Hänge und Pisten zwischen den beiden langen Schleppliften mäßig steil und von fast überall voll einsehbar. Für Anfänger und kleine Skifahrer das perfekte Gelände (und für Eltern eine Möglichkeit, das Kind sogar von der Terrasse der Hütte aus im Blick zu haben). Andererseits liegt die Heidialm, wie das Skigebiet heißt, über der Baumgrenze. Das durchgehende Weiß und die Freeridezonen erinnern eher an ein hochalpines Draufgänger-Skigebiet.

Tiefschnee für Anfänger - das ungewöhnliche Familienskigebiet

In dieser Illusion verharrt man hier allerdings nicht lange. Die vielen menschengroßen Plastikfiguren aus der Heidi-Geschichte erinnern deutlich, worum es geht: um die Kinder und den Familienspaß. Diese Spezialisierung wird beachtlich durchgezogen, einerseits was den Heidi-Kitsch betrifft, vor allem aber beim Umgang mit Kindern. Kurz bevor Valentin am ersten Skitag verzweifelte, weil ihm der Anfängerhang im Heidi-Land zu steil war, nahm ihn die Skilehrerin an der Hand und führte ihn rüber ins Mini-Heidiland (das sicher nicht so heißt). Valentin lachte wieder und übte für den Tiefschnee, Papa hatte zwei Stunden Leerlauf. Da kommt die heterogene Kulisse ins Spiel: Eltern können hier selbst ein paar gute Schwünge ziehen (dafür reichen die Hänge) oder eine schnelle Skitour ins stille Gelände machen, den Skitouren-Lehrpfad ins Sonntagstal schafft fast jeder – 2,5 Kilometer/433 Höhenmeter zum Gipfel, Abfahrt auf der Piste.

Skifahren – und spielen

Viele der kleinen Skigebiete in den Nockbergen haben sich spezialisiert. Das Hochrindl, vom Falkert sichtbar, ist größer. Es hat einen Vierersessellift, eine FIS-Rennstrecke, mehr Hütten und eine interessante Langlaufloipe. Auch hier können sich Kinder und Anfänger perfekt austoben, auch hier gibt es viel Rahmenprogramm, von Rodeln bis Pferdeschlittenfahrten. Und auch von hier aus hat man große Blicke in die Kärntner Bergwelt.

 

Tiefschnee für Anfänger - das ungewöhnliche Familienskigebiet

Das Rundherum ist für die Qualität eines Skiurlaubs mit Kindern oft entscheidend. Das weiß man auch im Heidi-Hotel auf dem Falkert. Als Valentin vom Heidi-Ski-doo-Zug-mit-Drehlicht steigt, der die Kinder zweihundert Meter vom Mini-Heidiland zum Hotel führt, zieht es ihn zum Spiel. Notwendig ist so ein Zug nicht, aber für Kids macht er oft den Unterschied, ob sie morgen wieder zum Skikurs wollen. Valentin signalisiert, der Nachmittag gehört nicht dem Ski. Sondern dem Eislaufen (auf dem zugefrorenen Falkertsee), dem Rodeln (auf der Rodelwiese hinterm Haus mit Förderband), dem Heidi-Club oder den Rutschen im Schwimmbad. Vielleicht dem (überraschend gut gemachten) Heidibuch, das auf jedem Zimmer liegt. Wer den ganzen Tag Ski fährt, verpasst das Leben, lieber Papa. Stimmt, lieber Sohn.

Beim Abendessen sind wir beide müde. Wir bewundern die riesige Wurstpfanne, bei der sich die Kinder selbst Essen holen, wie es sich in einem Kinderhotel auch gehört. Wir verschieben die Fackelwanderung zur Zirbenhütte auf morgen. Wir überlegen, ob wir im Sommer zum Wandern herkommen sollen. Da ist auf Heidialm auch Halli-Galli.

Allerdings ohne Tiefschnee.

INFO

Anreise Die Nockberge liegen im nördlichen Kärnten an der Grenze zu Salzburg und Steiermark. Mit dem Zug bietet sich die Fahrt nach Villach oder St. Veit an der Glan an (mit Umsteigen bis Feldkirchen). Einige Hotels bieten Transfer an, Taxis vorher  reservieren und Kosten berücksichtigen. Falkert und Hochrindl sind mit dem Auto gut erreichbar, ggf. mit Schneeketten.

Skifahren Das Skigebiet Heidialm (Falkert) liegt zwischen 1700 und 2300 Meter Höhe. Preise kommende Saison (Bsp.): Tageskarte zwischen 16 € (Kind) bis 28 € (Erw.),  2 Tage 29 € (Kind.) bis 54 €  (Erw.), 6 Tage 74 € bis 146 €.  Familienangebote siehe www.heidialm.at.
Skigebiet Hochrindl (1600-1888 m): Tageskarte 19 € (Kinder) bis 34 € (Erw.), 2 Tage 37 € (Kind.) bis 66 €  (Erw.), 6 Tage 87 € bis 167 €. Familienangebote: www.hochrindl.at
 
Heidi Hotel Preisbeispiel: 1 Woche 2 Erw./1 Kind im DZ inklusive Liftpässe (nur in Angebotswochen) und Skikurs ab 1799 €; 2 Erw./2 Kinder im Familienzimmer ab 2009 €; 1 Erw./
1 Kind ab 999 €. www.heidi-hotel.at

 Info nockberge.at,  04275/23131
 kaernten.at,  0463/3000

 

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