Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt

Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt
114 Inseln und ein Funkloch. Auf dem winzigen Eiland Denis herrscht absolute Ruhe. Um den Naturgenuss nicht zu stören, gibt’s nicht einmal Handy-Empfang. Dafür Luxus, Traumstrände und eine abenteuerliche Anreise.

Das Beste gleich mal vorweg: Schlangen, die Adam und Eva einst aus dem Garten Eden vertrieben haben, gibt es auf Denis Island nicht. Und das heutige Zivilisationsmonster Nummer eins, die permanente Erreichbarkeit, wird auf dem kleinen Inselchen im Indischen Ozean ebenfalls nachhaltig bekämpft: Es gibt keinen Handy-Empfang und kein WLAN! Dafür ein Tropenparadies wie aus dem Bilderbuch – kombiniert mit luxuriösen Chalets und einer Küche, für die Eva garantiert den Apfel am Baum hätte hängen lassen.

 

Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt

Um ins Paradies zu kommen, ist allerdings eine Spur Abenteuerlust nötig. Der 90 Kilometer weite und knapp 30 Minuten lange Flug in einer Twin Otter-Maschine von der Hauptinsel Mahé bietet zwar einen großartigen Überblick über die Inselwelt der Seychellen, ist aber für zart besaitete Wesen eine Herausforderung. Die Braut des mitreisenden Honeymooner-Pärchens erfreut den Rest der Besatzung jedenfalls mit spitzen "I don`t wanna die"-Rufen, die erst nach der Landung auf der kurzen Graspiste verstummen. Eine andere Möglichkeit, auf das rund 1,1 km² kleine Denis Island zu kommen, gibt es nicht.

 

Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt

Haben die Urlauber jedoch erst einmal wieder festen Boden unter den Füßen, stellt sich umgehend und umfassend tiefes Wohlbefinden ein. Ein prüfender Blick aufs Handy – es ist mausetot. Dringende Telefonate können nur übers Festnetz getätigt werden, erklärt Lorna, die stellvertretende Hotelmanagerin. Und Internet gibt’s nur an einem Rechner in der Bibliothek. "You wanted peace, you get peace", sagt sie lächelnd, als einigen Gästen ob der telekommunikativen Einschränkungen die Gesichtszüge leicht entgleiten. Ja, wir bekommen in der Tat alle Frieden und die Freiheit, nicht erreichbar zu sein.

Qual der Wahl

Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt

Und kaum in einem der 25 luxuriösen "Beachfront Spa Cottages" angekommen, fragt man sich ohnehin, was man hier mit Kontakten zur Außenwelt überhaupt anfangen sollte. Vertrackt ist lediglich die Entscheidung, ob man die nächsten Stunden auf der Terrasse oder im Liegestuhl am Strand oder vielleicht doch lieber unterm Ventilator auf dem Outdoor-Daybed verbringt. Alternativ könnte man sich auch noch auf die dick gepolsterten Liegen unterm Sonnenschirm betten oder eine Massage im privaten Spa-Bereich des eigenen Outdoor-Badezimmers genießen. Wohlgemerkt, das sind die Annehmlichkeiten, die jeder der 90 bis 320 Quadratmeter großen Bungalows bietet.

 

 

Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt

Allein mit dem Ausprobieren all dieser Möglichkeiten könnte man bequem einen ganzen Tag  verbringen, doch wäre es schade, wenn man dabei die Mahlzeiten vergäße. Sie werden im Hauptgebäude eingenommen, das man entweder über den Strand erreicht oder über kleine Pfade, die am Riesenschildkröten-Gehege vorbeiführen. Die riesigen Panzerträger sind übrigens das ideale Vorbild fürs Insel-Dolce-Vita: fressen, dösen, Liebe machen! Die Libido der urwüchsigen Reptilien ist jedenfalls faszinierend und lautstark.

Doch zurück zu den anderen fleischlichen Genüssen. Morgens und mittags gibt es abwechslungsreiche Büfetts mit einigen À-la-minute-Gerichten, die jederzeit frisch zubereitet werden. Der kreolischen und der japanischen Küche sind die beiden Themenabende unter der Woche gewidmet – frischer kann das Sushi kaum sein.

 

Immer barfuß

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Der Großteil der Nahrungsmittel stammt übrigens von der Insel selbst. Im Nordteil liegt eine Farm, auf der Fleisch, Obst und Gemüse für das Hotel produziert werden. Und auch das Kokosnussöl, das für die diversen Wellnessanwendungen gebraucht wird. Denis Island versteht sich als Konzept-Resort, in dem Luxus-Urlaub, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Ruhe und Entspannung miteinander verbunden werden. Dabei ist das Hotel wunderbar unprätentiös. Auf Schuhe kann im Grunde komplett verzichtet werden, selbst im Restaurant sind nackte Füße kein Problem. Und auch der restliche Dresscode ist übersichtlich: Herren sieht man zum Dinner gerne in langen Hosen, Damen sollten zum Mittagessen einen Pareo über den Bikini wickeln. Das war’s aber auch schon mit textilen Vorschriften.

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Seit die Insel völlig frei von Ratten, Katzen und Hunden ist, haben sich zahlreiche seltene Vogelarten wieder angesiedelt. Ornithologisch Interessierte können an einer Vogeltour teilnehmen und dabei auch die gesamte Insel kennenlernen. Als weitere Aktivitäten bieten sich noch Schnorchel- und Tauchausflüge an, bei denen man gute Chancen hat, Wasserschildkröten zu sehen, oder ein Trip mit dem resorteigenen Fischerboot zum Hochseeangeln.


Weitere Action: Fehlanzeige! Es gibt keine Animation, keine Shows, keine Disco. Nur Ruhe, Genuss und Beschaulichkeit. Selbst die abendliche Lightshow ist Natur pur. Selten ging die Sonne schöner unter als mit einem Sundowner in der Hand am eigenen Strand. Und für den restlichen Aufenthalt nimmt man sich ein Beispiel an den Schildkröten.

Inselhüpfen zahlt sich aus

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Von den 115 zum Seychellen-Archipel gehörenden Inseln sind nur wenige bewohnt. Die touristisch wichtigsten Inseln Mahé, Praslin und La Digue bieten traumhafte Strände und eine große Auswahl an Hotels und privaten Unterkünften. Wer von Insel zu Insel hüpft, lernt die Highlights am besten kennen. Wer mit einem Mietauto unterwegs ist, muss aufpassen – der Linksverkehr ist gewöhnungsbedürftig.

Mahé Die größte und am besten erschlossene Insel der Seychellen punktet mit vielen tropischen Wäldern, aufragenden Gipfeln und mehr als 60 Top-Stränden. Zu den schönsten zählen Beau Vallon im Nordwesten sowie Anse Louis, Petit Anse, Baie Lazare und Anse Intendance im südlichen Westen. Am Beau Vallon Strand lockt jeden Mittwochabend ein Markt zum Souvenir-Shoppen. Das Restaurant Boat House kredenzt zu bestimmten Terminen eine Seychellen-Spezialität: Flughund-Curry!

 

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Praslin Hauptattraktion ist das Weltnaturerbe Vallée de Mai, das Maital im Inselinneren. In diesem üppig wuchernden Wald wachsen endemisch Tausende Seychellennusspalmen, deren Früchte markant feminine Kurven prägen. Der Rundgang ist für Naturliebhaber ein Hochgenuss. Der Eintritt ins Maital kostet 21 €, eine Seychellennuss mit Ausfuhrgenehmigung ca. 180 Euro. Der Traumstrand Anse Lazio im Nordenbietet zwei nette Restaurants mit guter Küche.


La Digue Auf der nur zehn Quadratkilometer großen Insel sind alle mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Hier sind nur 47 Autos zugelassen – meist Pick-ups für Lastentransport, aber auch fünf Taxis. Sie machen den Ochsenkarren-Taxis Konkurrenz, die gern von Hochzeitern gemietet werden. Mit dem blumengeschmückten Karren geht’s zur Fotosession in die Kokusnussplantage und zur Trauung an die einzigartige Anse Source d’Argent, die von mächtigen Granitfelsen gesäumt ist.

Info

Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt

Anreise

Der internationale Flughafen der Seychellen befindet sich in Victoria auf der größten Insel Mahé. Von dort erreicht man die kleineren Inseln per Fähre oder Inlandsflug. Flüge nach Mahé bieten etwa Emirates, Condor, Air Seychelles und Etihad.

www.emirates.at
www.condor.at
www.airseychelles.com
www.etihadairways.com

Einreise

Visum und Impfungen sind nicht erforderlich, Aufenthaltserlaubnis für Touristen
maximal für einen Monat.

Beste Reisezeit

März bis Juni (wenig Niederschlag), im Dezember regnet es am meisten. Temperaturen: Ganzjährig zwischen 26 und 32 Grad, Meer: 26 bis 29 Grad.

Währung & Preisniveau
1 Euro entspricht derzeit ca. 18,60 Seychellen Rupien. Für ein Mittagessen in einem Strand-
Restaurant zahlt man ca. 10 Euro, Kaffee/Tee kosten ca. 2 Euro. Euro und Visa-Karte werden akzeptiert.

Seychellen: Wo das Handy nicht mehr klingelt

Denis Island ist nach Bird Island die zweitnördlichste Insel der Republik Seychellen. Sie liegt 90 Kilometer von der Hauptinsel Mahé entfernt und wird zu den so genannten Nördlichen Korallenin- seln gezählt. Das 1,1 km² große Eiland wurde am 11. August 1773 von Denis de Trobriand entdeckt. Es ist dicht mit Kokospalmen und Kasuarinen bewachsen und Teil des "Nature Seychelles"-Projekts zum Erhalt einheimischer Tierarten. Bedrohte Vögel wie der Seychellenrohrsänger oder der Seychellenweber werden von anderen Inseln nach Denis Island umgesiedelt.


Auskünfte

Seychelles Tourist
Office in Frankfurt/Main,
Tel.: 0049/69/ 297 207 89
www.seychelles.travel
www.denisisland.com

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