Pamir: Das Dach der Welt
Zwölf Jahre haben Mareile und Matthieu Paley von Weitem und aus der Nähe das Leben der Kirgisen in Pamir verfolgt, sind tausende Kilometer in einem entlegenen Hochtal Nordafghanistans gewandert, haben die Sprache der Kirgisen und ihre Geschichte gelernt. Sie merkten, dass das, was sie leitete, das Vergnügen war, die kulturellen Grenzen zu überschreiten, die als unüberwindbar galten. Das Erlebte und die Menschen, die sie kennen gelernt haben, zeigen sie im Bildband "Pamir. Vergessenes Volk auf dem Dach der Welt".
"Das Dach der Welt zu überschreiten, war ein gelebter Traum."
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Auf 4000 Metern Höhe, umgeben von den höchsten Gipfeln unserer Erde, trotzen die Menschen schwierigsten Bedingungen, ein von der Zivilisation vergessenes Volk muss sich Kälte, Armut und absoluter Isolation widersetzen: Das Pamirgebirge liegt im äußersten östlichsten Zipfel Afghanistans und ist die Heimat von halbnomadischen Kirgisen. Vor 150 Jahren lebten sie nur im Sommer im afghanischen Pamir um dort ihr Vieh weiden zu lassen. Bis zur Grenzschließung im Zuge des Kalten Krieges flüchteten sie sich im Winter vor einer Kälte von bis zu minus 50 Grad Celsius in die Täler des heutigen Tadschikistan. Nun sind sie zu jeden Temperaturen und Jahreszeiten eingeschlossen in einem schmalen Korridor zwischen Pakistan, China und Tadschikistan. Dort verbringen sie ein von Traditionsbewusstsein und materieller Not gleichermaßen geprägtes Leben.
Heute spricht man von den Pamir-Hochtälern als unwirtliche Bergregion, doch das war nicht immer so: Im Laufe der Geschichte war die Region sogar Ort der Träume. Sie wurde als der ursprüngliche "Garten Eden" und als "Wiege der Menschheit" bezeichnet. Die Fotos von Matthieu Paley können das bekräftigen.
"Man glaubt sich im Nirgendwo und atmet Ewigkeit"
Das Hochgebirgsland Kirgistan (Kirgisistan/Kirgisien) am Pamir-Gebirge grenzt an die drei anderen ehemaligen Sowjet-Republiken Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan sowie an die chinesische Unruhe-Region Xinjiang. Kirgistan ist seit dem Zerfall der UdSSR 1991 unabhängig. Mit knapp 200.000 Quadratkilometern ist die Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien etwa doppelt so groß wie Österreich (rund 83.900 qkm). Die Wirtschaft in dem auf internationale Finanzhilfe angewiesenen Land ist vom Agrarsektor (Baumwolle, Tabak) dominiert.
Rund 65 Prozent der 5,3 Millionen im Land lebenden Menschen sind Kirgisen - ein Turkvolk mit mehrheitlichem Bekenntnis zum sunnitischen Islam -, rund 14 Prozent Usbeken - in der südlichen Region um Osch sind es rund 50 Prozent -, und rund 13 Prozent Russen. In Kirgistan leben auch Uiguren, Ukrainer, Tadschiken, Tataren, Kasachen und weitere Minderheiten. In sämtlichen Nachbarländern gibt es kirgisische Minoritäten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Russlanddeutsche nach Kirgistan zwangsumgesiedelt. Zum Ende der Sowjetunion zählte die deutschstämmige Minderheit dort noch etwa 100.000 Menschen. Die meisten von ihnen gingen nach Deutschland, rund 10.000 blieben im Land.
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