Verblasster Glanz einer Urwaldstadt

Das renovierte Opernhaus von Manaus erinnert an goldene Zeiten
Nur wenige Gebäude in Manaus erinnern noch an den einstigen Luxus.

Kleidung schickte man in Manaus einst aus purer Dekadenz zum Waschen nach Portugal, weil man nicht wusste, was mit dem ganzen Geld anzufangen war. Die Urwaldmetropole am Amazonas, heute Startpunkt vieler Flusstouren, erlebte durch den Kautschukboom Mitte des 19. Jahrhunderts einen sagenhaften Aufstieg. Sie war wichtigstes Zentrum für Produktion und Handel mit dem damals wertvollen Gummi.

Verblasster Glanz einer Urwaldstadt
Brasilien, Amazonas
Verblasster Glanz einer Urwaldstadt
Heute erinnern nur noch wenige Bauwerke an den kurzen aber sagenhaften Reichtum. Den Höhepunkt der Extravaganz bildete der Bau des Opernhauses 1896, dem Teatro Amazonas, mit italienischem Marmor, englischem Schmiedeeisen, in Frankreich bemalten Bühnenvorhängen und Leuchtern aus Muranoglas, zum Schutz in Butterfässern transportiert. Zwölf Jahre dauerte die Fertigstellung, die Kosten, zwei Millionen Dollar, waren für damalige Verhältnisse enorm.
Verblasster Glanz einer Urwaldstadt
Doch schon ein Monat nach der Eröffnung wurden kaum noch Opern aufgeführt, 1907 hob sich der Vorhang zum vorerst letzten Mal. Erst in den 1980er-Jahren fand eine Totalrestaurierung statt, die Oper wurde 1990 erneut eröffnet und feiert wieder Erfolge.
Verblasster Glanz einer Urwaldstadt
Brasilien, Amazonas
Renoviert wurde auch die von Gustave Eiffel entworfene Markthalle "Mercado Municipal", die den "Les Halles" von Paris nachempfunden wurde. Dort findet immer noch geschäftiges Treiben statt, wie auch am Hafen wo am Porto Flutuante, einem schwimmenden Dock, das sich dem Wasserstand anpasst, seit 1902 Passagiere und Waren auf- und abgeladen werden.

Und dann ist da noch der Palácio Rio Negro. Das ehemalige Herrenhaus des exzentrischen Gummibarons Waldemar Scholz ist heute ein Kulturzentrum und diente jahrelang als Sitz der Regierung.

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