Wasserfälle, wandern und ein Vulkan

Wasserfälle, wandern und ein Vulkan
Ein Stück Frankreich im Indischen Ozean – statt kitschigen Flitterwochen-Stränden gibt es hier kostbare Naturjuwele.

Julia und Paul haben genug von Mauritius: "Noch ein Honeymoon-Pärchen und wir drehen durch." Das frisch verheiratete Paar will keine Geschichten mehr von Traumhochzeiten unter romantischen Bäumen mit romantischen Bands und vor Romantik weinenden Gästen hören. Mauritius mag eine beliebte Destination für Flitterwochen sein, aber wer abseits von kitschigen Stränden mit verliebten Pärchen abwechslungsreiche Natur erleben will, entscheidet sich für die eine Flugstunde entfernt liegende Insel La Réunion. Der Mix aus Regenwald, Vulkanlandschaft und kreolischen Dörfern bietet ganz eigene Reize abseits von schwülstigen Hochzeitsreise-Klassikern.

Wasserfälle, wandern und ein Vulkan
Unter Franzosen ist La Réunion schon lange ein Geheimtipp. Immerhin gehört die Insel im Gegensatz zu Mauritius zur Grande Nation. So manche Familie, die etwas auf sich hält, hat sich hier sogar ihr Feriendomizil aufgebaut. Nicht-Franzosen gelten als Exoten. Nur langsam öffnet sich die Insel für Tourismus aus aller Welt. Nur wenige sprechen Englisch – typisch französisch.

Bei der Auswahl an unterschiedlichen Landschaftskulissen ist es ratsam, die Insel von mehreren Ausgangspunkten zu erkunden. Ein Mietauto ist dabei essenziell. Anders kommt man gar nicht in die abgelegene Anlage des "Diana Dea Lodge & Spa" im Osten der Insel. Allein die Anfahrt über die steile, kurvenreiche Straße durch das Zuckerrohrfeld ist ein Abenteuer – beim Mietauto empfiehlt sich übrigens das volle Versicherungspaket. Umgeben von einem Naturreservat gelangt man vorbei an einer Reh-Herde schließlich auf eine Anhöhe mit atemberaubendem Ausblick auf Sainte-Anne, das je nach Tageszeit in allen Grüntönen leuchtet.

Grün bleibt es auch bei einem Wanderausflug in den berühmten Talkessel Cirque de Salazie – er ist der am besten zugängliche Cirque von dreien auf der Insel. Schon bei der Anfahrt lohnt es sich, immer wieder stehen zu bleiben, um den Ausblick auf die beeindruckenden Schluchten, Bergspitzen und Wasserfälle zu genießen. Romantik kommt auch hier nicht zu kurz: Das charmante Bergdörfchen Hell-Bourg verführt zu kleinen Souvenir-Käufen und zu Crêpes mit einem Café au Lait.

Furzender Vulkan

Wasserfälle, wandern und ein Vulkan
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Wie in einer anderen Welt fühlt man sich, wenn man die Küstenstraße Richtung Süden entlangfährt. Hier hat einer der weltweit aktivsten Vulkane, der Piton de la Fournaise, eine karge Mondlandschaft hinterlassen, genannt le Grand Brulé – der große Verbrannte. Etwa alle zwei Jahre "furzt" der Vulkan, wie die Einheimischen gerne witzeln – die Ausbrüche sind relativ vorhersehbar und ungefährlich. Dabei tritt dünnflüssige Lava aus und bahnt sich ihren Weg Richtung Meer.

Am Fuße des Vulkans steht die Kirche von Sainte-Rose, die im April 1977 fast bei einem Ausbruch zerstört wurde. Doch wie durch ein Wunder wurde sie vom Lavastrom verschont und wurde von der gläubigen Bevölkerung in Notre-Dame-des-Laves umbenannt.

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Besonders stolz sind die Bewohner von La Réunion auf ihre Rumproduktion – fast überall wird Rum in diversen Altersklassen und mit verschiedenen Gewürzmischungen oder eingelegten Obstsorten angeboten. Einen Besuch in einer Rumfabrik wie der "Saga du Rhum" kann man sich aber getrost sparen. Abgesehen von einer Zuckerrohrmühle aus dem Jahr 1940 bekommt man die Geschichte der Rumproduktion nur über endlose Anzeigetafeln und Videopräsentationen mitgeteilt. Die Rum-Verkostung gibt es auch im Hotel.

Ein Besuch beim Wochenendmarkt in Saint-Pierre gehört hingegen zum Pflichtprogramm – hier bekommt man Vanilleschoten in Hülle und Fülle, köstliche exotische Marmelade-Kompositionen und pikante kreolische Chili- und Gewürzmischungen. Letztere werden etwa gerne zum regional typischen Carri – ähnlich dem asiatischen Curry – gereicht.

Wer auf den Strandurlaub nicht ganz verzichten will, kommt in Saint-Gilles auf seine Kosten. Das Lux Ile de la Réunion macht seinem Namen alle Ehre und spart nicht mit mondäner Ausstattung im Kolonialstil und üppigen Buffets – selbst Kängurufleisch wird importiert, La Réunion könnte kaum von der eigenen Landwirtschaft leben.

Wir treffen Julia und Paul hier wieder – ihre Hochzeitsreise neigt sich dem Ende zu. Sie lassen ihren Urlaub mit einem Cocktail ausklingen. An Romantik hat es ihnen auch auf La Réunion definitiv nicht gefehlt.

Wasserfälle, wandern und ein Vulkan
Anreise:Ab Wien via Paris mit Air France, Air Austral oder Corsair nach Saint-Denis auf La Réunion. Flugzeit ab Paris etwa 11 Stunden. Tagesaktuelle Flugpreise unterwww.airfrance.at,www.air-austral.comundwww.corsair.fr

Beste Reisezeit: Am wärmsten und feuchtesten von November bis April – von Jänner bis März kann es zu tropischen Wirbelstürmen, sogar zu Zyklonen kommen. Trockenes und kühleres Klima von Mai bis Oktober. Als schönste Reisezeit gilt Oktober bis Dezember, wenn Litschis, Mangos und Papayas reif zum Ernten sind. Achtung, in den Bergen kann es auch in den heißen Monaten unangenehm frisch werden. Also immer warme Sachen mitnehmen und nach dem Zwiebelprinzip ausrüsten. Die Wassertemperaturen schwanken zwischen 22°C und 28°C.

Währung/Preisniveau: La Réunion gehört zu Frankreich – daher ist die offizielle Währung der Euro. Da die meisten Waren von Weitem importiert werden müssen, liegt das Preisniveau etwas über dem europäischen.

Aktiv-Tipps: Für den Aufenthalt auf La Réunion empfiehlt sich grundsätzlich ein Mietwagen. Es gelten französische Verkehrsregeln. – Als Highlight gilt ein Inselüberflug mit dem Helikopter (je nach Dauer zwischen 95 und 320 €). Info: www.corail-helicopteres.com, www.helilagon.com

– Bei Schlechtwetter lohnt sich ein Besuch in der Schildkröten- beobachtungsstation Kélonia (Eintritt 7 €, www.kelonia.org)

– Beeindruckende Blicke auf Delfine und Wale bekommt man bei Katamaran-Touren (ab 60 €).

Pauschalangebot: Privat-Rundreise mit Jumbo Touristik: 7 Tage/6 Nächte täglich antretbar, ab/bis La Réunion, ab 2 Personen, Pauschalpreis p. P. /DZ ab 968 € (ausgenommen Weihnachten/Silvester/Ostern)

– Leistungen: 2 N/F im Hotel Diana Dea Lodge/Classic, 2 N/F im Hotel Villa Belle/Creole-Zimmer, 2 N/F im Hotel St. Alexis/Superior;– Mietauto Kat. C ab/bis Flughafen St. Denis für 6 x 24 Stunden,unbegrenzte Kilometer– Lokale englischsprachige Betreuung– Die Touristentaxe von 1 € pro Person und Nacht ist vor Ort zu bezahlen

– Flugpauschale mit Air Mauritius ab/bis Wien via Paris und Mauritius in der Economy-Klasse inklusive Airporttaxen ab 1130 €

Info & Buchung: ☎ 01/514 45 – 100, im Reisebüro, www.jumbo.at

Hoteltipps4*-Plus-Lux Ile de la Réunion in St. Gilles Les Bains, DZ / Superior / Frühstück ab 88 € p.P./Nacht, www.luxresorts.com Mondäne Anlage im modernen Kolonialstil mit dem angeblich schönsten Strand der Insel. – 3*-Tsilaosa in Cilaos, DZ / Standard / Frühstück ab 88 € p. P./Nacht, www.tsilaosa.com Charmantes Hotel im Ortskern mit schönem Ausblick.– 2*-Relais des Cimes in Salazie, DZ / Standard / Frühstück ab 55 € p. P./Nacht, www.relaisdescimes.com Liegt mitten im romantisch-französischen Örtchen Hell-Bourg. Idealer Ausgangspunkt für beeindruckende Wanderungen durch das Kesseltal Salazie.

Auskünfte: Beim FVA der Insel La Réunion in Deutschland unter ☎ +49/69 97 323 1710 sowie auf www.insel-la-reunion.com

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