Begrüßungsrituale: Küsschen oder Handshake?

Küssen oder nicken ...
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1. Brasilien, im Land des Amazonas: Küsschen am Telefon
Im größten Land Lateinamerikas sind die Bräuche unterschiedlich: In Rio de Janeiro werden die Damen zur Begrüßung gleich zweimal (rechte Wange, linke Wange) geküsst. In São Paulo, der größten Stadt des Landes, hingegen nur einmal. Unter Männern dominiert ein fester Händedruck mit Augenkontakt, unter Freunden auch ein freundlich gemeinter Klaps auf die Schulter.

2. China, das Reich der Mitte: Der Händedruck setzt sich durch
Eine kurze Verbeugung ist die traditionelle Begrüßung in China. Doch mittlerweile wird diese gerade in touristischen Regionen vom in Europa gängigen Händedruck verdrängt. Was das Küssen angeht: Noch in den 70er- und 80er-Jahren brachten sich öffentlich küssende Paare in Schwierigkeiten mit der Polizei. "Unmoralisches Verhalten" wurde mit Erziehungskursen oder sogar Gefängnis bestraft. Erst im Jahr 1997 schaffte China das entsprechende Gesetz ab. Inzwischen sind küssende Paare in Metropolen wie Peking und Shanghai normal.

3. Thailand, das Land des Lächelns: respektvolle Verbeugungen
Das Urlaubsland mit seinen Full-Moon-Strandpartys erweckt schnell den Anschein, es sei fast alles erlaubt. Tatsächlich ist die Gesellschaft sehr konservativ. Anfassen bei der Begrüßung ist tabu, ein Wangenküsschen ist gänzlich unerhört. Stattdessen verneigen sich Thailänder mit einem "Wai". Das ist der buddhistische Gruß mit den Händen vor der Brust und ebenfalls eine Respektbezeugung. Je höher die Hände vor dem Gesicht gehalten werden und je tiefer die Verbeugung, desto größer die vermittelte Wertschätzung.

4. Neuseeland, Land der langen, weißen Wolke: Wenn sich Seelen grüßen

Begrüßungsrituale: Küsschen oder Handshake?
(FILES) This file photo taken on May 2, 2016 shows French Prime Minister Manuel Valls (L) receiving a "Hongi", or touching of the noses, after the Wreath Laying Ceremony at the Auckland War Memorial Museum in Auckland. French Prime Minister Manuel Valls announced on December 5, 2016 he is running to become the Socialist presidential candidate for the 2017 Presidential elections. / AFP PHOTO / MICHAEL BRADLEY

Die Maori, das indigene Volk Neuseelands, pressen zur Begrüßung Stirn und Nase zusammen. Diese sehr vertraut anmutende Begrüßung heißt "Hongi". Dabei wird der "Ha", der "Atem des Lebens" ausgetauscht und die beiden Seelen miteinander in Berührung gebracht.

5. Äthiopien, kulturreich und einzigartig: vertrauensvolle Wangenküsse
Gute Bekannte küssen sich in Äthiopien zur Begrüßung mindestens dreimal auf die Wangen. Je nachdem, wie innig die Beziehung der Personen ist, kann dieser Brauch auch auf zehn oder mehr Küsschen ausgeweitet werden. In einem formalen Rahmen ist der Händedruck die Begrüßung der Wahl, wobei dieser leichter ausfällt als in Europa. Küsse auf den Mund, auch bei Paaren, sind in der Öffentlichkeit eher verpönt.

6. Frankreich, ma chérie: Wangenküsse für alle


Berühmt als Land der Küsse, hat es sogar dem Zungenkuss als "French Kiss" den Namen gegeben. Zur Begrüßung und zur Verabschiedung gibt es zwei Wangenküsse unter Frauen oder wenn sich Frau und Mann treffen, Männer begrüßen sich untereinander meist per Händedruck. Je nach Region kann die Anzahl der "bises" variieren, eine feste Regel gibt es nicht.

7. Schweiz, klein aber fein: vielfältige Küsschen
Wahrscheinlich wird in keinem anderen Land der Welt so vielfältig begrüßt wie geküsst. Unter guten Freunden gibt man sich links, rechts, links ein Küsschen. Meistens verfolgen dieses Ritual nur junge Menschen. Die französischsprachige Schweiz hingegen gibt sich nur zwei Küsschen.

8. Belgien, im Land der Schokolade: sportliche Wangenküsse
Der angedeutete Wangenkuss gehört auch in Belgien zur Begrüßung unter guten Bekannten und jedem Abschied dazu. Dazu beginnt man auf der linken Seite und küsst im Seitenwechsel dreimal in die Luft, nicht auf die Wange.

9. Die USA, Land des Hollywood-Kusses: Umarmungen statt Küsse
Anders als in Frankreich, ist der Wangenkuss zur Begrüßung in Amerika nicht üblich - zu viel der Nähe! Bereits die Vorstellung, die Lippen von Freunden, Bekannten oder gar Fremden auf der eigenen Haut zu spüren, löst ein entschlossenes Ausweichmanöver aus. Typisch ist stattdessen die Umarmung zur Begrüßung.

10. Griechenland, im Land der Götter: Luft-Küsse auf die Wangen
Trifft ein Grieche oder eine Griechin auf einen Freund oder Kollegen, darf unabhängig des Geschlechts geküsst werden. Allerdings auf die Wangen, einmal rechts, einmal links und bitte ohne zu viel Berührung mit den Lippen, oft auch mit einem Klaps auf den Rücken. Am besten erwischen die Begrüßenden nur die Luft.

11. Slowakei, das kleine große Land: verbale Küsschen
Ältere Herren begrüßen Damen noch häufig mit einer abgewandelten Form des altösterreichischen "Küss die Hand". Ausgesprochen wird dabei nur der Anfang des Satzes "Ich küsse" ("bozkavam"). Die gedachte Fortsetzung "Ihre Hand" wird weggelassen - wie auch die Aktion selbst.

12. Österreich: Küss die Hand!
Und wir Österreicher zelebrieren noch manchmal den formvollendeten Handkuss. Die Habsburger brachten den Brauch aus Spanien ins Land, dort war er Teil des Hofzeremoniells. Noch heute ist er gebräuchlich, besonders während der Wiener Ballsaison.

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