Kulisse für Romanzen
Mehr Pilcher geht nicht“, lacht Reiseleiterin Dorothea und zeigt auf Prideaux Place, ein gewaltiges Herrenhaus. „15 Pilcher-Filme wurden hier schon gedreht.“
Cornwall und Devon auf Spuren der Romantikschreiberin Rosamunde P. steht im Reiseprogramm. Klingt nach Kitsch, ist es aber nicht: farbenfrohe Fischerdörfer, zerklüftete Felsküsten, vernebeltes Hochmoor, weiße Sandstrände, imposante Herrenhäuser und niedliche Cottages erwarten die Reisenden. In Cornwall und Devon, dem südwestlichsten Zipfel Großbritanniens, hält die Landschaft, was die Filme versprechen.
Am Ende des Landes
3147 Meilen sind es übrigens bis nach New York. Auf dem Wegweiser in Land’s End steht das genau: Es ist der westlichste Punkt Großbritanniens, hier treffen Atlantik und Ärmelkanal aufeinander.
Folgt man der Atlantikküste, landet man in St. Ives: Nirgendwo sonst in Cornwall gibt es mehr Galerien und Künstler, die sich hier niedergelassen haben. Weiter nördlich erwartet uns ein nicht weniger reizvolles Plätzchen: Padstow. Früher Fischerdorf, lebt es heute eher vom Tourismus. Padstows malerischer Hafen dient in Pilcher-Filmen oft als Kulisse. Ebenso Prideaux Place, das wunderschöne Herrenhaus der Familie Prideaux-Brune. Sie lebt hier in 14. Generation, öffnet ihr Heim aber gegen Gebühr zur Besichtigung. 24.000 Gäste tun das pro Jahr . Wer Glück hat, erhascht einen Blick auf den Hausherrn, Peter. Er taucht in jedem hier gedrehten Streifen auf – als Chauffeur, Butler, Gärtner ...
Kokoschka in Polperro
Plymouth kennt man aus dem Geschichtsunterricht: Der letzte Landgang der Pilgerväter, die auf der Mayflower nach Amerika segelten, fand hier statt. Im 2. Weltkrieg lag es unter deutschem Bombenhagel. Um die ausgebombte Charles-Kirche führt heute ein Kreisverkehr – Besichtigung und Funktionalität sind so perfekt vereint.
Auch in der Grafschaft Devon werden viele Pilcher-Filme gedreht. Exeter, die alte Hauptstadt, ist voll mit Geschichte: Da mittelalterliche Kathedralen, dort Häuserzeilen aus der Tudor- und Stuart-Epoche. Glastonbury etwa: Jünger Jesu sollen den Grundstein für die Abtei gelegt haben, Josef von Arimathäa den Heiligen Gral hierher gebracht haben und König Artus’ letzte Ruhestätte soll unter den Ruinen liegen.
Von Artus ist der gedankliche Sprung zu Merlin und Stonehenge nicht schwer. Merlin soll nach so mancher Erklärung die Monolithen hergezaubert haben. Hunderttausende Besucher umrunden pro Jahr die acht bis neun Meter hohen Steine. Angreifen kann man sie nicht, sie sind durch Absperrungen gesichert. Auch in Salisbury ist Geschichte nur fast zum Anfassen nah: Eines der vier Originale der Magna Charta ist in der frühgotischen Kathedrale ausgestellt.
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