Klare Sicht in Europas Gewässern

Klare Sicht in Europas Gewässern
Top-Qualität in Zypern und Malta, Baggersee in Salzburg fällt durch.

Diese Ergebnisse geben Anlass zur Vorfreude auf den Badeurlaub: Flüsse, Seen und Küstengewässer der 27 EU-Staaten, Kroatiens und der Schweiz weisen eine immer bessere Qualität auf. Das geht aus dem aktuellen Jahresberichts der EU-Kommission und der Europäischen Umweltagentur hervor. Rund 94 Prozent aller Badegewässer erfüllten 2012 die Mindeststandards der EU. Das ergibt ein plus von 1,8 Prozent zu 2011.

Mehr als 22.000 Standorte wurden auf Kolibakterien und Intestinale Enterokokken – Darmkeime von Menschen und Tieren – getestet. Durch Fäkalien im Abwasser gelangen sie auch in die Badegewässer.

Top-Qualität

Hervorragende Wasserqualität wurde an Badestellen in Zypern und Luxemburg gemessen. Auch in Malta, Kroatien, Griechenland, Deutschland, Portugal, Italien, Finnland und Spanien bleibt der Badespaß ungetrübt. Die Werte liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt von 78,3 Prozent sehr guter Gewässer. Österreich war 2012 leicht darunter.

Von den 266 in Österreich überprüften Gewässern hatten 73,7 Prozent eine ausgezeichnete Wasserqualität. 2011 gab es mit 83,9 Prozent noch die Bestnote. Peter Lachner, Experte für Wasser und Hygiene bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) sieht den Rückgang in Österreich nicht negativ. „Es macht überhaupt keinen Unterschied, ob wir 2012 um einige Prozent weniger hatten als 2011. Wir haben in Österreich eine ausgezeichnete Wasserqualität und Gewässer, in denen jeder bedenkenlos baden kann.“ Den prozentuellen Rückgang erklärt er wie folgt: „Die Vorgaben sind sehr streng, Kriterien müssen zu 90 Prozent eingehalten werden. Wenn sie bei fünf Proben einen Ausreißer dabei haben, fällt man schon einen Farbstufe herunter (Blau ist die beste Bewertung, gefolgt von Grün, Rot ist die Schlechteste, Anm.).“ Auf die rote Stufe gefallen ist 2012 nur ein kleiner Baggersee. Der Autobahnsee Viehhausen in der Salzburger Gemeinde Wals-Siezenheim hat die Mindestkriterien verfehlt.

EU-Vorgaben

Generell sieht Lachner die Vorgaben der EU kritisch, da Meer- und Binnengewässer nicht vergleichbar sind: „Die Kriterien sind für Meergewässer konzipiert und nicht für Binnengewässer, wie in Österreich. Für die Termine zur Untersuchung haben wir kaum Spielraum. Regnet es am Tag der Probeentnahme, habe ich mit Sicherheit schon ein schlechteres Ergebnis. Im Meerwasser habe ich eine stärkere Strömung, die Keime viel schneller wegspült als in stehenden Gewässern.“ Für die Untersuchungen in Österreich werden in der Badesaison sechs bis sieben Proben aus den der EU-gemeldeten Badestellen gezogen. Ein weiterer vorgegebener Parameter ist die Sichttiefe. Die Faustregel lautet, man sollte seine Füße sehen, wenn man bis zu den Knien im Wasser steht. Für Lachner handelt es sich wieder um ein Kriterium, dass sich nur in Meergewässern überprüfen lässt. „In Moorgewässern wie im Waldviertel oder in einem Steppensee, wie dem Neusiedler See ist das aufgrund des schlammigen Bodens nicht möglich. Das hat aber nichts mit der Wasserqualität zu tun.“

Rote Karte

Im internationalen Vergleich gibt es in einigen Ländern starke Mängel. In Belgien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Spanien und Dänemark befand sich laut EU der höchste Anteil an Gewässern, die nicht den Kriterien entsprachen. Jacqueline McGlade von der Europäischen Umweltagentur weist darauf hin, dass „einige Orte nach wie vor mit Umweltbelastungen zu kämpfen haben. Deshalb fordern wir die Bürger auf zu prüfen, wie ihre bevorzugten Badeorte eingestuft werden.“

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