Der Süden Italiens bietet ein Mehr an Meer
Wenn Ihnen völlig unerwartet eine Mischung aus Michael Spindelegger und "Nackte Kanone"-Schauspieler Leslie Nielsen das Abendessen serviert, dann befinden Sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Hotel Regent in der Stadt Reggio Calabria. Der Kellner mit weißem Haupthaar, weißem Sakko, schwarzer Fliege um den Hals gebunden und Gesichtszügen, die Österreichs Vizekanzler ähneln, hat Stil, passt perfekt in seine Umgebung.
Hochgenuss
Und sie kommen voll und ganz auf ihre Kosten, denn Reggio Calabria bietet nicht nur einen wunderschönen Blick auf Messina und in einiger Entfernung auf den Ätna. Die Stadt, 1783 und 1908 von Erdbeben inklusive Tsunami heftig erschüttert, pulsiert zwischen dem Corso mit seinen Boutiquen, den typischen italienischen Kaffeehäusern, wo man die gefrorene (sizilianische) Eisspeise Granita genießt, und dem Lungomare, der vor allem am Abend bevölkert wird und unter dem die Eisenbahn hindurchbraust.
Alte Krieger
Aufgetaucht sind dagegen zwei Statuen, die heute im Museum der große Stolz der Stadt sind: Die Bronzi di Riace. Die beiden männlichen Statuen wurden am 16. August 1972 etwa 300 Meter vor der Küste bei Riace von einem Hobbytaucher gefunden. Wenige Tage später wurden sie gehoben und an Land gebracht. Da sich aber ansonsten in der Nähe des Fundortes keine weiteren Spuren eines antiken Schiffes auf dem Meeresgrund fanden, wird davon ausgegangen, dass die schweren Figuren während eines Sturmes oder eines Angriffs von Seeräubern absichtlich über Bord geworfen wurden. Wann genau der Schiffstransport nach Rom stattfand, ob noch zur Zeit der Römischen Republik (500 vor Christus) oder in der Römischen Kaiserzeit, ist unklar.
Abwechslungsreich
Langeweile in Kalabrien? Unmöglich. Viel zu abwechslungsreich sind dafür Menschen, Landschaft und Wetter. Innerhalb kurzer Zeit durchlebt man kalt und warm, flüchtet man vor einem sintflutartigen Gewitter, um sich wenig später einen Sonnenbrand zu holen. Der Sonne kann man generell entlang der gesamten kalabrischen Küste beim abendlichen Versinken im Meer zuschauen.
Kalabrien bietet eben ein Mehr an Meer – mit dem Tyrrhenischen Meer auf der einen und dem Ionischen Meer auf der anderen Seite. Mehr geht nicht.
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