Im Nebenberuf Kreuzritter
Rund 24 Kilo wiegt die Ausrüstung, die Harald Hauk aus Rosenburg (Bezirk Horn) in seiner Freizeit anlegt: Kettenhemd, Kettenbeinlinge, mit Rosshaar wattierte Unter-Schutzkleidung und Waffen. Dann ist aus dem 49-jährigen Nationalbank-Sicherheitsbeamten einer der Kreuzritter geworden, die ab morgen wieder am historischen Treiben auf der Rosenburg mitwirken.
Schuld daran, dass Hauk zu dem ebenso aufwendigen wie anspruchsvollen Hobby fand, sind eigentlich seine Pferde. Um die halten zu können, ist der Wiener gemeinsam mit seiner Frau in einen Bauernhof im Waldviertel übersiedelt. Als er mit den Reittieren einmal eine kleine Historienveranstaltung belebte, wurde er angesprochen, doch öfter mitzumachen.
Fasziniert
Weil ihn das Mittelalter immer schon fasziniert hatte, vertiefte sich Hauk in die Materie. Kaufte Fachbücher, lernte Ausrüstung herzustellen und das Schwert zu schwingen.
Inzwischen ist der Bankangestellte ein bekannter Mann in der Mittelalter-Szene. Jahrelang organisierte er das Mittelalterfest Eggenburg mit. Jetzt koordiniert er den Auftritt von rund 45 Tempelrittern, die zum Großteil von der deutschen Insel Usedom anrücken.
Die Mittelalterfans setzen sich aus Mitgliedern verschiedenster Berufsgruppen zusammen: "Mein Freund aus Usedom ist dort Mediziner, es gibt aber auch Handwerker oder Historiker", erklärt Hauk.
Bei der politischen Gesinnung lasse sich ebenso wenig ein klarer Trend feststellen. "Die Teilnehmer kommen aus allen politischen Lagern. Nur keine Piraten, die sind zu jung." Einheitlich ist nur die etwas "fortgeschrittene" Altersklasse.
Historische Genauigkeit ist es, was Hauk besonders fasziniert. "Mich schaudert, wenn ich dran denke, wie ich anfangs aufgetreten bin", lacht Hauk, der sich inzwischen intensiv und detailliert in die Geschichte der Kreuzritter eingelesen hat. Er besitzt sogar die offizielle Erlaubnis des "Deutschen Ordens" ein Mitglied darzustellen.
Tugend
"Für uns sind auch die Tugenden der Kreuzritter wichtig. Dazu gehören Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft", betont Hauk, der auch schon seine Frau angesteckt hat. Sie tritt als "Kräuterkundig" auf.
Rüstungen erwerben Mitglieder der Szene meist in Tschechien, wo es noch viele Fachleute dafür gibt. Die Techniken sind dort verbreitet, weil dieses Hobby in der kommunistischen Ära eines der wenigen war, das nicht verboten wurde. Rund 800 Euro kosten Gewand und Waffen für einen Ritter.
Erleben kann man die Darsteller beim Historischen Burgtreiben von 28. Mai bis 1. April auf der Rosenburg im Waldviertler Kamptal.
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