Wer glaubt, die Ringstraße verträgt kein weiteres Hotel, irrt – zumindest, wenn es nach Florian Weitzer geht. "Alle unsere Hotels gehen sehr gut, wir haben keinen Grund zu glauben, dass es hier anders ist", sagt der 43-Jährige Grazer. Er eröffnet nun mit dem Grand Ferdinand das einzige Hotel, 188 Zimmer und drei Restaurants, an der Ringstraße in österreichischer Hand, das auch keiner Kette gehört. Er selbst ist für 40 Jahre Pächter, nicht Eigentümer - die Investitionssumme war 27 Millionen Euro. Auf eine Klassifizierung will sich der Hotelprofi, dem auch das Hotel Daniel gehört, nicht einlassen, aber mit "Wiener Eleganz" kann er gut leben.
Und billig ist es wirklich nicht. Das Standard-Zimmer (ab 20 m²) startet ab 220 €, eine Suite gibt es ab 650 € – mit eigener Terrasse. Richtig teuer (3000 €) wird die großzügige Grande Suite mit freistehender Badewanne.
Für die detailverliebte Innenarchitektur ist
Weitzer selbst verantwortlich. Alle Zimmer sind farblich gleich abgestimmt. Geschwungene weiße Betthäupter und Spiegelumrandungen, dunkler Fischgrät-Parkett aus Nussholz, anthrazitfarbene Wände, Spiegel in Lederriemen, Minibar im Lederkoffer und einer grünen Leder-Chaiselounge. Die Regendusche ist bis auf Ausnahmen zentral im Raum, die Duschwände sind aus
Galsbausteinen.
Einen fabelhaften Blick auf die Wiener
Ringstraße genießen übrigens alle Gäste – etwa beim Frühstück in der Grand Étage, die fürs Erste nur Gästen vorbehalten ist, oder beim Badevergnügen im Mini-Pool am Dach.
Speisen darf und soll aber auch Laufkundschaft im Hotel am
Schubertring. Im "Grand
Restaurant" werden vom Frühstück bis Mitternacht teilweise vergessene Genüsse, etwa Kaisersuppe, Szegediner Fischsuppe oder Fleischlaberln à la
Metternich serviert, die Rezepte stammen aus alten Kochbüchern. Von der Decke hängt ein Lobmeyr Luster, am Boden sind Zementfliesen verlegt.
Im "Gulasch &
Champagne" werden nebenan Gulasch, Würsteln und Pferdeleberkässemmeln kredenzt oder gleich eine "Schweinerei für zwei" – von 11 bis 0:30 Uhr.
Für Gäste die eine Stadtrundfahrt buchen wollen, stehen übrigens ein
Maserati und ein Jaguar bereit, letzterer gehörte einst
Hans Lauda, Großvater von Niki.
Und warum ausgerechnet Ferdinand? Eigentlich wollte Weitzer seinen Sohn so nennen, nachdem seine Schwester aber Einspruch erhob - ihr Sohn heißt so mit zweitem Namen - nannte er sein neues "Baby" so.
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