Und täglich grüßt das Abenteuer
In der Nacht träumte sie von jenen zwei Murmeltieren, die sie am Vorabend gesehen hatte, sagt die 11-jährige Melissa. Dann schält sie sich noch sehr schlaftrunken aus ihrem Schlafsack, zupft sich ein paar Heu-Reste aus den blonden Haaren und freut sich schon auf das Frühstück auf der Alm hoch über dem Kärntner Tourismusort St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim.
Die Übernachtung ist das Highlight der dreitägigen Ranger-Ausbildung, die die Feriendörfer Kirchleitn in St. Oswald seit dem Vorjahr für Burschen und Mädchen von acht bis 15 Jahren anbieten. Am Tag zwei führt Rangerin Marina Huber – die 34-jährige ist beim Nationalpark Nockberge beschäftigt – die maximal 15-köpfige Gruppe auf die Lärchenhütte. Die Heranwachsenden lernen Karten lesen und GPS-Peilung, die dann auch bei der Schatzsuche hilft (was zu finden ist, wird natürlich nicht verraten). Wenn sich die Sonne über der idyllisch gelegene Lärchenhütte senkt und der sattgrünen Landschaft noch mehr Charakter verleiht, können die kleinen Wildwächter auf einer nahen Lichtung Rehe sowie Hirsche und mit ein bisschen Glück Steinadler und eben Murmeltiere beobachten. Ehe es zum Lagerfeuer mit Würstel und „Steckerlbrot“ geht.
Balance zwischen Spaß und Info
Krönender Abschluss am dritten Tag ist der Besuch der Fischfarm des urigen Züchters Hermann. Wenn er sie in die Geheimnisse seines Geschäfts einweist, werden die Augen der Kinder groß, und noch größer werden sie, wenn sie die Saiblinge oder Forellen selbst in Händen halten dürfen. „Am Anfang war das schon ein bisschen komisch, weil es sich so glitschig angefühlt hat“, sagt die 13-jährige Maristella, „aber dann war es nur mehr urcool.“ Als sie dann als stolze Jung-Rangerin mit Zertifikat in Kirchleitn eintrudelt, wird sie von ihren Eltern schon voller Sehnsucht empfangen – und hört zunächst gar nicht mehr auf zu erzählen.
Spektakuläre Panorama-Straße
Besonders empfehlenswert ist zudem ein Ausflug zur (mautpflichtigen) Nockalmstraße, die sich quer durch den Nationalpark schlängelt. Dafür sollte man unbedingt einen ganzen Tag veranschlagen, denn diverse Stationen laden zum Verweilen ein. Etwa der Kraft-Elemente-Wanderweg, auf dem man sich und seinen Körper zwischen Hochmooren und Kühen erfahren – und sogar den einen oder anderen Steinpilz finden kann. Oder auf der Grundalm, wo der Besucher in die Welt der Elfen, Feen und Riesen eintaucht und nebenbei allerlei über die Gesteine und Pflanzen des Nationalparks lernt, der im Vorjahr von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt wurde.
Murmeltier-Spielplatz
Nach einer Rast – etwa in der malerisch gelegenen Steigerhütte, wo selbst produzierte Buttermilch kredenzt wird – gelangt man schon ziemlich am Ende der atemberaubenden Panorama-Strecke zur Zechneralm. Dort wird den Urlaubern im Almwirtschaftsmuseum veranschaulicht, wie mühselig das Bauernleben in den vergangenen Jahrhunderten war.
Gleich daneben gibt es eine ganz besondere Spezialität für Kinder: Einen Murmeltierspielplatz. In verzweigten unterirdischen Gängen können die Buben und Mädchen auf den Spuren des so scheuen Tieres wandeln. „Das ist wie in einem Labyrinth, voll super“, sagt der neunjährige Matteo, „hier müssen wir unbedingt wieder her, Papa.“ Das Lächeln des Vaters verrät, dass 2013 durchaus unter dem Motto stehen könnte „Und täglich grüßt das Murmeltier.“
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