Karibische Natur-Träume für Abenteurer
Das Boot gleitet gemächlich durch das schlammgrüne Wasser, links und rechts bilden Mangrovenbäume ein Spalier. Bald nähern wir uns dem Meer. "Schaut, an den Mangroven hängen Austern", sagt Elmar Mai. Der deutsche Biologe und Botanikexperte, der aussieht wie ein freundlicher Nikolo, ist mit uns in der Dominikanischen Republik auf der Karibik-Insel Hispaniola unterwegs. Wir haben die weißen Traumstrände von Punta Cana hinter uns gelassen, sind im Nationalpark Los Haitises an der Nordküste. Bald öffnet sich der Flusspfad zum offenen Meer, unser Fahrer dreht den Motor auf. Wir, ein Grüppchen deutscher und österreichischer Journalisten, johlen, während der Bootskiel mit etwa 80 km/h das Wasser pflügt. Und sind fasziniert vom Naturschauspiel, das sich hier zeigt: Auf dicht bewachsenen Inselchen in der Bucht von Samana brüten Pelikane und Reiher. Per Boot erreichen wir geheime Höhlen, bestaunen bizarre Tropfsteinformationen und Felsmalereien der Tainos, den Ureinwohnern.
Auf Entdeckungstour
Elmar Mai zeigt uns auf unserer Reise ins Landesinnere Pflanzen und Tiere, die es nur hier gibt: Die Magnolie Ebano Verde oder die Königspalme, in deren Krone der Greifvogel Gavilan brütet. 5600 Pflanzen hat die Insel zu bieten. Elmar Mai zeigt uns den Touristenbaum, dessen roter Stamm sich schält wie die Haut einer Engländerin, und die Würgefeige, die sich um Bäume schlingt. Wir kosten Kakaofrüchte, kaufen Cashews an den Ständen am Wegesrand und probieren Mangu, eine traditionelle Speise aus Kochbananen.
Getan wird einiges, um die Dominikanische Republik für Ökotouristen und Abenteurer interessant zu machen. In den vergangenen Jahren hat die Regierung in nachhaltigen Tourismus und Umweltschutz investiert, erzählt unser Reiseleiter Prudencio "Pru" Ferdinand vom Tourismusministerium.
An der Nordküste bei Puerto Plata zeigt uns Pru die Öko-Lodge Natura Cabana mit kleinem, einsamem Privatstrand, Spa und offener Yogahütte. Auch eine Honeymoon-Suite gibt es, umweht von einem Hauch von "Fluch der Karibik". Ganz in der Nähe, am Strand von Cabarete, ist das windige Wetter perfekt geeignet für Surfer und Kitesurfer. Wir nehmen Platz bei "Chez Papi", bekommen köstlichen Babyhummer und Langusten mit Soße serviert.
Mitten auf der Insel, rund um die Bergstadt Constanza auf 1100 Metern, wird der zweitbeste Kaffee der Welt angebaut. Nach 40 Minuten Fußmarsch haben wir den Aussichtsturm mit Blick auf die Vega Real, eine fruchtbare und hügelige Ebene, erreicht. Die Aussicht bleibt uns verwehrt, wir sind zu spät. Der Nebel legt sich wie ein Schleier über das Land. Früh aufstehen ist angesagt, will man die Natur auf der Insel auskosten. Wer noch höher hinaus will, kann den Pico Duarte, mit knapp über 3000 Metern der höchste Berg der Karibik, besteigen.
Höchster Wasserfall
Am nächsten Tag graben sich die Reifen des Daihatsu-Trucks in den schlammigen steilen Untergrund. Wir müssen uns an der Reling über den Sitzen der Ladefläche festhalten, so sehr ruckelt es. Es hat 17 Grad, unter uns erstrecken sich riesige Erdbeer- und Gemüsefelder. Wir frieren. Schließlich sind wir im Herzen der Karibik und dementsprechend gekleidet. Nach zweistündiger Ruckelfahrt haben wir den mit 83 Metern höchsten Wasserfall der Insel, den "Salto Aguas Blancas", erreicht – er liegt auf 2000 Höhenmetern. Unser Fahrer verteilt Bananen – eine von mehr als 30 Sorten. Der Wasserfall ist beeindruckend – ein bisschen wie zu Hause.
Abenteuerliche Ausflüge sind auch von der Öko-Lodge Rancho Baiguate aus bei Jarabacoa gut möglich. Hier fließt der größte Fluss Rio Yaque del Norte. Rafting mit unserem witzesprühenden Guide Jesus ist angesagt – ein Riesenspaß, denn der starke Strom des Flusses sorgt für den nötigen Adrenalinkick. Wer noch größeren Nervenkitzel braucht, fährt in den Norden, mitten ins Herz des Gebirges Cordillera Septentrional: Hier seilen sich Draufgänger von den 27 Wasserfällen von Damajagua ab und erkunden per Canyoning unterirdische Höhlen.
Zum Abschluss steht für uns Bequemeres auf dem Programm: Wir fahren im Nationalpark Isabel de Torres mit der Seilbahn auf den 800 Meter hohen Loma Isabella hoch. Hier oben im Botanischen Garten, einem angelegten Regenwald, gibt es auf Trampelpfaden endemische Orchideen zu entdecken. Wir haben Pech – ein unbarmherziger Regenschauer geht auf uns nieder. Das macht aber nichts. Denn wir sind uns sicher: So wie wir haben die Dominikanische Republik bisher die wenigsten erlebt.
Am weißen Traumstrand in der Sonne zu liegen ist zu langweilig? Macht nichts, denn die Dominikanische Republik hat genügend Abwechslung für Wagemutige zu bieten:
Surfen und Kitesurfen: Der Strand Cabarete an der Nordküste hat besten Wind für Surfer und Kitesurfer. Von 23. bis 28. Februar 2015 bietet sich die Gelegenheit zum Passiv-Surfen: Dorf findet an den Stränden Encuentro und Cabarete der internationale Surf-Wettbewerb „Master of the Ocean“ statt. Wassersportler messen sich im Surfen, Wellenreiten, Kitesurfen und Stand-up-Paddling.
Canyoning und Wandern: Wandern ist auf den höchsten Berg der Karibik, den 3098 Meter hohen Pico Duarte, bestens möglich. Im tropischen Regenwald des Gebirges Cordillera Septentrional werden Kletter- und Canyoning-Ausflüge zu den 27 Wasserfällen von Damajagua angeboten.
Rafting und Kayaking: Der Rio Yaque del Norte, der in der Cordillera Central entspringt und in den Atlantik mündet, bietet Gelegenheit zum Rafting und Kayaking – in den Schwierigkeitsgraden zwei, drei und vier.
Golfen: Wer es lieber ruhiger angeht, hat an 30 Designer-Golfplätzen Gelegenheit für Abschläge. Die Dominikanische Republik wurde von der International Association of Golf Tour Operators (IAGTO) zum besten Golf-Reiseziel in der Karibik und in Lateinamerika gekürt. Empfehlenswert ist das luxuriöse Casa de Campo, das von IAGTO immerhin zum „besten Golfresort der Welt des Jahres 2014“ gekürt wurde.
20 Wegen den Puls höher schnellen zu lassen
Beste Reisezeit ist generell Dezember bis Mai, besonders geeignet für Ökotouren sind Jänner und Februar.
Preisniveau/Währung 1 Euro = 54,58 Dominikanische Pesos; US-Dollar möglich. Mittagessen 7 bis 10 €, Achtung, Touristenkarte nötig, zu bestellen auf www.dgii.gov.do
Naturerlebnis Umweltbewussten Aktivurlaubern offeriert der Veranstalter Explora Dominicana Touren mit Experten ins landschaftlich wunderschöne Landesinnere. Die 27 Wasserfälle von Damajagua bei Puerto Plata bieten Canyoning-Abenteuer. www.exploradominicana.com
– In Österreich kann man die Ausflüge bei Jumbo Touristik buchen: Der Halbtagesausflug zum Nationalpark Los Haitises (Führung auf Englisch) mittwochs und samstags kostet 75 USD pro Person, inkl. Transport ab/bis Las Terrenas, Mittagessen und Eintrittsgeldern.Englisch geführte Ausflüge zum Aguas Blancas Wasserfall sind um ca. 40 USD und zu Los Haitises sind um 75 USD pro Person bei Jumbo Touristik buchbar. www.jumbo.at
Logistipp – Öko-Lodge Natura Cabana bei Cabarete, Spa, Yoga, Privatstrand, Ü/F/Bungalow ca. 155 €, naturacabana.com
– Ökolodge Paraiso Cano Hondo nahe Nationalpark Los Haitises, DZ inkl. Frühstück ca. 40 €
Restauranttipp „Chez Papi“ am Strand von Cabarete, Hummerpfanne für 2 Personen kostet 28 €
Auskünfte Beim Tourist Board Dominikanische Republik in Frankfurt am Main, eMail: info@dominikanisches-fva.com
www.godominicanrepublic.com
Kommentare