Der Esel lehrt sein Tempo
Die Eselstute wird langsamer, beugt ihren Kopf nach unten, deutet an, sich am Vorderhuf zu reiben. Beißt dann aber schnell in die Grasbüschel am Wegesrand. Ein Trick, der ihr an diesem Tag noch öfter gelingt.
Sie trägt keine Wanderer, sondern deren Rucksäcke. In ihrem Tempo. Knapp 6,5 Kilometer weit vom Eselstall bis zur Remschnigg-Hütte und wieder zurück. Die Strecke ist Teil des Grenzpanoramawegs und in zwei bis drei Stunden zu bewältigen. Mit einem Esel sollte man – inklusive Pausen – doppelt soviel Zeit einplanen.
Der einzige Wanderer, der sich an diesem heißen Augusttag noch auf den Weg wagt, trägt Rucksack, Zelt und lange Kleidung. Der Schweiß läuft ihm über das Gesicht. Sein Blick fällt auf Emily. Mit deutschem Akzent will er unseren Esel „ausleihen“. Er bekommt von uns nur den Hinweis zum nächstgelegenen Badeteich. Wir ziehen der kühlen Erfrischung unser Ziel vor – die Remschniggalm auf 700 Metern. Herrlich, ein schattiger Garten. Emily wird an einen Baum gebunden. Ungestört kann sie sich der saftigen Wiese hingeben. Sie will dennoch unsere Aufmerksamkeit, das laute, heisere Iiiiaahhhh klingt furchterregend. Streicheleinheiten und eine Karotte stimmen die Eselin milde.
Der Weg
Der Grenzpanoramaweg zählt zum sogenannten „Internation- alen Weitwanderweg 03“ von Sillian nach Bad Radkersburg. Die Strecke an der steirisch-slowen- ischen Grenze von Soboth bis Berghausen/Plac ist 80 Kilometer lang und in mehreren Tages- etappen zu gehen. Der Weg vom Eselstall in Oberhaag bis zur Remschniggalm ist ein Teil davon.
Die Umgebung
Er führt von den Almen der Koralpe über die Remschniggalm, bis hinein in die Weinberge an der Grenze und die Aulandschaften von Bad Radkersburg.
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