Almyurveda gegen Wehwehchen

Almyurveda gegen Wehwehchen
Wellness im Berchtesgadener Land: Indisch inspirierte Kuren mit heimischen Kräutern im Alpen-Wellness-Hotel Rehlegg, Wohlfühlen statt Schaudern in Hitlers einstigem Domizil Obersalzberg.

Ingrid Priebe, die Kräuterfrau vom Dienst, ist in ihrem Element: „Sodbrennen? Ah, da weiß ich schon was. Geh, Claudia, mach mir bitte einen Teig“. Die Angesprochene, Adoptivtochter der Kräuter-Kennerin, tut, wie ihr befohlen wurde, und fünf Minuten später liegt Oliver, der junge Mann mit dem Magenproblem, mit einem Teigkringel auf seinem Bauch im Bett. In die Teigumfassung hinein füllt Frau Priebe eine warme Enzianpaste und deckt ihren Patienten mit Baumwolltüchern zu.

Ingrid Priebe ist die gute Kräuterfee des Hotels Rehlegg in der bayerischen Ramsau. In dem gemütlichen familiär geführten Alpen-Wellness-Hotel im Berchtesgadener Land, etwa eine halbe Stunde von Salzburg entfernt, hat sie ihre eigene Variante von Ayurveda entwickelt.

Zwei Damen mit Nackenverspannungen bekommen eine Packung mit gedünsteten Äpfeln beziehungsweise eine Massage mit einer Rettichwurzel verpasst. Den Fieberblasen einer Kollegin rückt Priebe mit einer selbst gemachten Pechsalbe zu Leibe. Mein sehnenscheidenentzündeter Arm wird mit einem Kohlblatt und Frischhaltefolie zur Fixierung umwickelt.

Fit wie ein Turnschuh

Almyurveda gegen Wehwehchen
Intercontinental Berchtesgaden
„Ich will zeigen, was man in der alpinen Welt alles machen kann mit den Mitteln, die uns der liebe Gott zu Füßen gelegt hat“, sagt Ingrid Priebe. Nach vielen Studienjahren in Indien entwickelte die alte Dame, die fit wie ein Turnschuh ist, ihr eigenes präventives Behandlungskonzept, welches das Urwissen der Bauern aus dem Berchtesgadener Land und dem benachbarten Pinzgau beinhaltet. „Wir haben alles hier, was gesund ist: Enzianwurz, Arnika, Harze, Ringelblumen, Sole und Kräuter. Wir müssen deren heilende Kräfte nur nutzen.“

Priebe vermittelt ihr Wissen im Rahmen von privaten Kursen und Behandlungen, aber eben auch im Berghotel Rehlegg, wo die Besitzer, die Cousins Franz und Johannes Lichtmannegger, das Bedürfnis der Menschen nach Erholung und Rückbesinnung auf das Ursprüngliche, erfüllen.

Das Alpen-Wellness-Konzept geht auf: „Mit Almyurveda holen wir uns die Natur direkt ins Hotel und fördern das Gesundheitsbewusstsein unserer Gäste“, so Lichtmannegger.

Heilen statt Hitler

Almyurveda gegen Wehwehchen
Intercontinental Resort Berchtesgaden, honorarfrei
Etwa zwanzig Autominuten entfernt, hoch droben auf dem Obersalzberg, wird Wellness- und Naturerlebnis geboten, Blick auf Watzmann, Königssee und Untersberg inklusive. Auf geschichtsträchtigem Terrain, sprich: unmittelbar oberhalb von Hitlers früherem Feriendomizil, dem Berghof, hat die amerikanische Hotelgruppe Intercontinental hier ein Resort hingestellt, das alle dunklen Seiten der Region vergessen lassen soll. Mit Materialien aus der Region – Stein und Holz – sowie viel Glas wird in dem extravaganten Gebäude die Natur quasi hereingeholt. Auch im Spa werden ausschließlich natürliche Produkte – von Dr. Spiller und Alpienne – verwendet.
Almyurveda gegen Wehwehchen
InterContinental Berchtesgaden, Bayernstube, honorarfrei
Wer gut essen will, kann dies in drei Restaurants. Wer Luft und Bewegung braucht, hat die Möglichkeit, geführte Spaziergänge oder Wanderungen zu buchen. Im Winter liegt die Skipiste vor der Tür.

Wer über die Präsenz Hitlers am Obersalzberg und die Nutzung der Gebäude (die übrigens längst alle geschliffen wurden) durch die Amerikaner nach dem Krieg Näheres wissen will, der besucht das Dokumentationszentrum in Berchtesgaden.

Wohligeres wartet dann wieder im Hotel: die Aromaölmassage im Mountain Spa.

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