Abenteuer Kongo: Wenn der Gorilla zwei Mal kreischt

Abenteuer Kongo: Wenn der Gorilla zwei Mal kreischt
Die Suche nach den wilden Gorillas führt durch Wasserstellen und über Elefanten-Trampelpfade. Der Lohn für die Mühen ist ein unvergesslicher Blick auf unsere nächsten Verwandten. Die Frage lautet: Wer beobachtet hier eigentlich wen?

Der erste Schrei geht durch Mark und Bein. Kurz darauf folgen zwei tiefe Grunzgeräusche, die direkt aus der Hölle stammen könnten. Und dann noch ein lautes Kreischen. Wir drei Hobby-Abenteurer stehen plötzlich stocksteif und verängstigt im Wald. Nur etwa sieben Meter von uns entfernt wackeln die bis zu vier Meter hohen Pflanzen bedrohlich. Das Blut wird wärmer. Es ist ein Gefühl, als ob man im nächsten Moment Godzilla gegenübertritt. Dann steht er vor uns: Zwei Meter groß, knapp 200 Kilo schwer und ein Schädel, so groß wie vier Fußbälle. Neptun heißt er. Ein Bild von einem Gorillamännchen. Ein Silberrücken.

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"Mindestens 95 Prozent aller Drohgebärden der Gorillas sind ein Bluff", hat ein niederländischer Forscher gesagt. Der Rest sind meist ebenfalls harmlose Berührungen. Neptun weiß das glücklicherweise auch und als er merkt, dass er uns mehr als genug Schrecken für diesen Tag eingejagt hat, verschwindet er im Blattwerk – sichtlich zufrieden – so schnell, wie er gekommen ist.

Wir atmen kurz durch.

Abenteuer Kongo: Wenn der Gorilla zwei Mal kreischt
Safari, Republik Kongo
Das waren exakt jene Sekunden, in denen wir auf einen Schlag vergessen haben, wie langwierig die Anreise war. Fünf Flüge, fünf Stunden mit dem Jeep und dann noch einmal knapp drei Stunden zu Fuß durch den dichten Regenwald. Rund 40 Stunden von der eigenen Haustür bis zum Habitat von Neptun und seiner Gorilla-Truppe. Gezwickt von roten Ameisen, belästigt von Tsetsefliegen und gestochen von Mücken. Teilweise geht es nur mit einer kleinen Gartenschere durch das dichte Buschwerk voran. Wer in den Kongo reist, der erlebt Safari, wie sie eigentlich sein sollte. "Warum Menschen diese Mühen auf sich nehmen, um Gorillas zu sehen?", sagt unser Guide Peter. "Ich frage mich eher, warum das jemand nicht macht." Ein Hauch von Abenteuerlust ist notwendig, denn es ist keine reine Lustreise, sondern eine kleine Expedition.

Gorilla-Tracking im Regenwald

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Republik Kongo
Wer den Spuren (Tracks) der Tiere folgt, steht teilweise brusthoch im Wasser und hüfttief im Matsch. Wer sich darauf einlässt, wird es dafür doppelt und dreifach genießen. Man lernt Elefantenspuren zu lieben (dort ist der Matsch perfekt festgestampft) oder Schimpansenabdrücke zu deuten. Wichtig ist, dass man sich bei der Beobachtung nicht komplett still verhält – denn sonst halten die meisten Tiere uns Menschen für Schimpansen. Und diese machen Jagd auf andere Tiere.

"Wer einmal einem Gorilla in die Augen gesehen hat, dessen Leben wird sich für immer verändern." - Dian Fossey, US-Zoologin

Der Tourismus ist in der Republik Kongo (nicht zu verwechseln mit der benachbarten unruhigen Demokratischen Republik Kongo) bisher ein Fremdwort gewesen. Das Problem ist die Logistik, praktisch alles muss aus Südafrika und Europa in den Regenwald transportiert werden. Etwa 300 Touristen sind überhaupt erst hier gewesen, der Reiseführer Lonely Planet hat die Republik Kongo dennoch zum Trendziel des Jahres 2015 erkoren.

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Safari, Republik Kongo
Erst vor einem Jahr startete der Öko-Luxus-Anbieter "Wilderness" mit seinen zwei Lodges Lango und Ngaga den Tourismus. Acht Millionen Euro hat die deutsche Multi-Milliardärin Sabine Plattner, die Frau des Softwareunternehmers Hasso Plattner (SAP), gespendet. Mit diesem Geld wurden die Lodges im zweitgrößten Regenwaldgebiet nach dem Amazonas gebaut. Der Erlös soll den Flachlandgorillas zugute kommen. Oberstes Gebot ist, dass die Tiere nicht gestört werden. Für eine Hyäne, die wochenlang die Lodge terrorisierte und Mitarbeiter angriff, wurde Tierarzt Jacques O’Dell aus Südafrika eingeflogen. Die Hyäne wurde betäubt und per Kanu in ein anderes Gebiet gebracht. 10.000 Dollar kostete die Aktion. "Anderswo hätte man das mit einer Fünf-Dollar-Kugel erledigt", erklärt Jacques.
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Republik Kongo, Magdalena Bermejo, Gorilla-Forscherin
Das Verhalten der Flachlandgorillas ist auch noch wenig erforscht. Die spanische Primatenexpertin und weltweite Koryphäe Magda Bermejo ist seit 1991 für diese Forschung und nun für die Begrenzung des Tourismus im Naturschutzgebiet Odzala verantwortlich. Nur vier Menschen pro Tag dürfen je eine der beiden hier ansässigen Gorilla-Gruppen besuchen. Es muss ein Mundschutz getragen werden, um die Tiere nicht mit Krankheiten anzustecken (und umgekehrt). Auch darf während der maximal einen Stunde Kontakt kein Wort geredet werden, um die Menschenaffen nicht an die Menschen zu gewöhnen. Die Gorillas hier sollen keine Touristenattraktion werden, deshalb gilt ein Mindestabstand von sieben Metern. Wer sie sehen will, der ist in ihrem Zuhause nur auf Besuch.

Eine Stinkfrucht zur Begrüßung

Calliope, das erste Gorillaweibchen, das wir nach Neptuns lautem Auftritt sehen, macht uns das ziemlich deutlich. Wir stehen unter "ihrem" Baum. Sie wirft eine melonengroße Stinkfrucht nach uns (ein Verhalten, das bei Gorillas bisher unbekannt war). Als wir uns einige Meter entfernen, wird sie entspannter. Doch die Augen sind stets auf uns gerichtet. Dabei wirkt sie unheimlich menschlich. Als wir kurz unsere Fliegennetze lupfen und unser wahres Gesicht zeigen, schaut sie verdutzt und legt den Kopf schief. "Was sind denn das für Affen?", scheint sie zu fragen. Die Frage ist aber, wer hier eigentlich wen beobachtet.

Das sind die atemberaubenden Momente, die ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Und es werden für uns nicht die einzigen sein. Der zweite Ausflug, diesmal zur Gruppe des Silberrücken Jupiter, wird noch spektakulärer verlaufen. Nach einer Tortur durch dichtes Buschwerk steht uns die Gruppe plötzlich und überraschend Auge in Auge gegenüber. Ein Knistern liegt in der Luft. Fünf verdutzte, fast regungslose Gorillas auf der einen und eben so viele nicht minder überraschte Menschen auf der anderen Seite. Keiner hatte den anderen hier erwartet. Ein Gorilla-Weibchen tanzt wilde Pirouetten – ein kleines Warnzeichen. Ein kleiner Babygorilla trommelt sich auf die Brust. Es ist das Zeichen, um Alarm zu schlagen. Wir lachen. Das Eis scheint gebrochen. Wenige Augenblicke später gehen die Menschen und die Menschenaffen wieder ihren Tätigkeiten nach. Wir halten die Kamera auf Dauerfeuer. Denn die Gorillas graben Wurzeln aus, um sie zu verspeisen. Das machen nur ganz wenige Gorillas, da dafür eine hohe Intelligenz notwendig ist. Es wurde bisher nur von einer Handvoll Menschen beobachtet. Wir gehören nun zu jenen wenigen, die das miterleben durften. Als wir die Gruppe wenig später verlassen, hat jeder von uns eine kleine Freudenträne im Augenwinkel. Wir alle sind sprachlos.

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Lodge
"Wenn die Menschen eines Tages die Gorillas genauso lieben wie den Regenwald, dann haben wir gewonnen", wird Magda Bermejo wenig später sagen. Für uns ist das zu diesem Zeitpunkt völlig aus der Luft gegriffen. Doch die Überraschung wird einige Tage später folgen. Von insgesamt sieben Gruppenmitgliedern werden am Ende lediglich zwei die Frage nach ihrem schönsten Erlebnis im Kongo mit den Gorilla-Kontakten beantworten. Denn vom Gorilla-Camp Ngaga geht es zur nicht weniger spektakulären Lango-Lodge. Diese ist mitten in den Regenwald, gut versteckt, an einer Wasserstelle (Bai) gebaut. Mitten durch die Lodge laufen Elefanten, Wasserbüffel, verschiedenste Affenarten, die buntesten Vögel und sogar Tiere, die so selten sind, dass man nicht einmal weiß, wie viele es davon gibt – etwa Hirschferkel oder Goldkatzen. Die meisten Afrikaprofis haben selbst nach Dutzenden Safaris diese Tiere noch nie gesehen. Wer von seinem luxuriösen Bungalow zu den Treffen und Essen im Haupthaus der Lodge geht, hat das Gefühl in einem riesigen exotischen Zoo zu sein. Ständig sieht man hier Tiere vorbeikommen, Tag und Nacht. Vom süßen Stummeläffchen bis zum Skorpion.

Mittendrin im Nirgendwo

Die Ausflüge von Ngaga führen über die Trampelpfade der Elefanten tief in den Regenwald – zu Orten, wo noch kaum Menschen gewesen sind. Auf dem Kajak geht es über die Flüsse. Hier, weitab der Zivilisation, verschmilzt der Mensch mit dem Regenwald. In diesen Regionen verließ der Menschenaffe einst die Bäume und wurde zum Homo sapiens. Diese Geschichte wird spürbar. Die sechs Tage zwischen dem ersten Gorillaschrei und dem letzten Ausflug über die Trampelpfade haben viel verändert. Aus einem grünen unübersichtlichen Meer wurde ein vielschichtiger Lebensraum. Drei der sieben Gruppenmitglieder nennen deshalb am Ende "den Regenwald" als ihr schönstes Reiseerlebnis. Ein kleiner Sieg für Magda Bermejo – und für ihre Gorillas.

Abenteuer Kongo: Wenn der Gorilla zwei Mal kreischt
Anreise Flüge von Wien nach Brazzaville bieten Ethiopian Airlines – mit dem spektakulären Boeing-Dreamliner – über Addis Abeba (ab 988 €) oder die Air France via Paris (ab 1359 €) an.

Beste Reisezeit Trockenzeit ist im Jänner, Februar und Mai bis September. Die besten Gorillasichtungen soll es im Februar und August geben, meinen Safari-Experten.

Gesundheit Gelbfieberimpfung ist Pflicht, aber viele Impfungen (Hepatitis oder Polio) und Malariaprophylaxe dringend ratsam. Der aktuelle Ausbruch von Ebola betraf nicht die Republik Kongo.

Gorilla-Tracking Spezielle Ausrüstung (z. B. Trekkinghosen, moskitodichte Hemden, Gummistiefel) notwendig, es sollten drei Garnituren mitgeführt werden. Ein Kameraobjektiv mit mindestens Brennweite 200 mm ist für gute Fotos notwendig.

Währung Der CFA-Franc ist mit dem Kurs 656 zu 1 an den Euro gebunden. Euro werden akzeptiert, Kreditkarten kaum angenommen.

Angebot Sieben Tage im Odzala-Kokoua Nationalpark (immer donnerstags ab Brazzaville) kosten ab 6320 €. Inklusive: Charterflug Brazzaville – Odzala, Übernachtungen im Doppelzimmer, Vollverpflegung und lokale Getränke.

Auskunft Abendsonne Afrika, www.abendsonneafrika.de sowie bei Wilderness Safaris auf www.wilderness-safaris.com

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