1000 Strände zur Wahl

Sardinien, Urlaub, Sommerurlaub, Meer, Strand
Unterschätzt, aber wunderschön – von der Costa Smeralda im Norden bis zu den langen Sandstränden im Süden. Noch urig ist das gebirgige Innere der Mittelmeerinsel.

Griechische Inseln, Türkische Riviera, Italienische Adria? Wenn es um den Strandurlaub am Mittelmeer geht, wird ein Prachtziel immer wieder leichtfertig übersehen: Sardinien. Auf der 25.000 km² großen Insel im Herzen des westlichen Mittelmeers bleibt einem bei der Fülle an herrlichen Stränden der Mund offen. Die Auswahl ist schier unendlich und die Bellezza grandios. Um die tausend Strände soll es geben – von stillen Buchten bis zu kilometerlangen breiten Sandstränden. Gezählt hat sie niemand. 240 der schönsten beschreibt der Guide „Sardiniens Strände“ (Editioni R. Balzano, 9,90 €). Allein die reichen für zwei Jahrzehnte Sommerurlaub auf Sardinien.

1000 Strände zur Wahl
Sardinien, Urlaub, Sommerurlaub, Meer, Strand, Feature
Die grandiosesten mit smaragdgrünem Wasser wie auf den Malediven und bizarren Granitblöcken wie auf den Seychellen liegen im Norden – an der Costa Smeralda, die der Jetset schon in den 1960er-Jahren als Paradies entdeckt hat, und im Nationalpark Isola Maddalena an der Grenze zu Korsika, der sich bequem auf Tagesausflügen mit einem der vor Ort buchbaren Touristenboote erkunden lässt. Badestopps sind dabei eingeplant.

Im Westen sind z. B. die Strände zwischen St. Lucia und Giovanni in der Nähe der Stadt Siniscóla fantastisch. Kristallklares Wasser, weißer Sand und schattige Kiefern- und Pinienwälder – da lässt es sich schon aushalten.

Spektakulär sind die Strände im Westen an der Steilküste Costa Verde. Buchten, Klippen und Sanddünen wie in der Sahara prägen das Bild. Zum Baden ist die Region wegen der heftigeren Wellen leider nicht so ideal. Für Surfer, die aus ganz Europa kommen, ist sie aber längst ein Insider-Tipp. Hotels gibt es dort nur wenige.

Der Süden punktet mit langen breiten Stränden und Familienhotels aller Kategorien, z. B. an der Costa del Sud. Die Landschaft ist mit Ausnahme der Küsten-Panoramastraße beim Kap Spartivento allerdings nicht ganz so spektakulär.

Die schönsten Strände Europas

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Grandiose Bauernküche

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Während die Nobel-Region Costa Smeralda im Norden relativ teuer ist – ein Abendessen in einem Mittelklasse-Restaurant kostet 30 bis 40 € – urlaubt man im Westen und Süden rund ein Viertel günstiger. Grandios und preiswert sind auf Sardinien die Agriturismo-Betriebe, Bauern, die Zimmer vermieten und auf ihren Höfen gegen Vorreservierung aufkochen. Und wie! Im Dorf San Caterina di Pitturini an der Westküste etwa saß ich mit 26 Italienern und Sarden an zwei langen Holztischen. Wir plauderten und schlugen uns Stunden lang die Bäuche mit bester Hausmannskost voll – zum Preis von 25 €! Oma, Mama und Töchter schleppten ständig neue Köstlichkeiten heran. Eingelegte Tomaten, Pilze und Melanzani, Wurst und Schinken; mit Schafkäse gefüllte Ravioli, Pizza und Paste – und als Hauptspeise Porcetto Sarda, ein butterzartes Baby-Spanferkel. Als Dessert tischten sie noch Obst, Kaffee, Schnaps und unübertreffliche Sardelas auf – mit Frischkäse gefüllte und Honig übergossene Blätterteig-Krapfen. Den Rotwein gab’s in nicht etikettierten Flaschen. Das Salat-Gemüse schnitten wir uns selbst. Kurz: Es war ein lukullisch-kulturelles Erlebnis der Extraklasse. Agriturismo-Höfe gibt es auf Sardinien in einer Dichte und Qualität wie sonst nirgends in Italien. An den Straßen weisen unübersehbare Schilder zu den Höfen.

Apropos Straßen. Die sind für jedes Auto ein Elch-Test. In den Bergen sind sie oft so kurvenreich wie ein eng gesteckter Weltcup-Slalom. Zudem geht’s ständig bergauf und bergab. Ein gutes, PS-starkes (Miet-)Auto ist zu empfehlen. Aber ins gebirgige Insel-Innere muss man einfach fahren. Man kurvt durch fantastische Landschaften mit Olivenhainen und Korkeichen-Wäldern, durch urige Dörfer, in denen die Frauen noch die schwarze Sarden-Tracht tragen, erlebt ein Sardinien noch fast ohne Touristen. Wenn man schon nicht die Zeit für eine komplette Insel-Rundfahrt hat, sollte man zumindest Tagesausflüge einplanen.

Sprechende Mauern

Ein Muss-Ziel ist die Bergregion um Nuoro – und da vor allem das einstige Banditen-Städtchen Orgosolo, das wegen seiner revolutionär-kritischen Wandbilder, den „sprechenden Mauern“, bekannt wurde. In den 1960er-Jahren malten ein paar begabte Dorfbewohner Rebellen-Motive auf ihre Hauswände. Heute ist so gut wie jede Fassade mit Murales bepinselt. Die Gemälde haben teils künstlerisches Niveau und locken täglich Hunderte Bewunderer an. Dennoch ist Orgosolo keine Touristenfalle. In den wenigen Cafés verdösen hauptsächlich einheimische Männer den Tag, die Frauen huschen noch in wadenlangen schwarzen Faltröcken zur Kirche. „Vor 20 Jahren war es in Orgosolo noch gefährlich“, erzählt Giovanna Palimodde, Besitzerin des Kunsthotels Su Gologone. Ganz so ohne dürfte es auch heute noch nicht sein. Streifenwagen der Polizia sind jedenfalls rund um Orgosolo auffallend präsent und viele der kleinen Banken sind mit Scanner-Eingangsschleusen und Kameras geschützt.

Wer bizarre Landschaften liebt, muss das Kap Testa an der Nordspitze der Insel und die Dünen von Piscinas an der Costa Verde ansteuern. Zirka in der Mitte der Costa Verde endet plötzlich die Asphaltstraße und eine sandige Rumpelpiste führt in die Dünen-Landschaft am Rio Piscina. Zwei Mal muss man ein wadentiefes Flussbett durchqueren. Wohl niemand würde es wagen, da mit dem Auto durch zu fahren, wenn er nicht wüsste, das es ohne Probleme bewältigbar ist und danach eine außergewöhnliche Kulisse mit 50 Meter hohen Sanddünen wartet. Nach 20 Minuten erreicht man schließlich den 130 Meter breiten und 500 Meter langen Strand von Piscinas. Zwei Strandbars und das Hotel Le Dunes zaubern ein bisschen Zivilisation in die Sahara-Atmosphäre.

Das Kap Testa dagegen ist eine Steinlandschaft aus bizarr geformten Granitformationen. Allein ist man dort allerdings nicht. Tausende steuern täglich die dort versteckt liegenden kleinen Badebuchten an, klettern und fotografieren in der unwirklichen Kulisse. Ein Naturphänomen ist auch der Quarz-Strand auf der Halbinsel Sinis im Westen. Der Sand aus Pfefferkorn-großen Quarzkörnern glitzert in der Sonne wie Sternspritzer.

Ruinen-Romantik

Und noch ein Geheimtipp soll hier erwähnt werden. Das schöne alte Städtchen Bosa am Fluss Temo, ebenfalls an der Westküste gelegen. Über der typisch sardischen Altstadt mit schön verzierten Patrizierhäusern thront die Burg und am anderen Ufer des Temo steht die lange Zeile der alten Gerberhäuser, die die Stadt einst reich gemacht haben. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier gegerbt. Heute sind die zweistöckigen Häuser teils verfallen. Im Rahmen eines Revitalisierungsprojektes werden sie nun restauriert. Galerien, Cafés und Restaurants sollen darin untergebracht werden. Dann werden wohl auch die Touristen Bosa entdecken. Jetzt genießt man die Ruinen-Romantik noch ohne störende Massen. Auch das ist eine der vielen Schönheiten Sardiniens.

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