Wo Elite tabu ist, wird niemand Spitze

Rauchergesetz und Rettungsgasse: Beides Mist!
Aus dem Olympia-Debakel muss Österreich Lehren ziehen – nicht nur im Sport.

Entschuldigung, aber manche Pointe kann man einfach nicht auslassen: Dass Österreich momentan ausgerechnet im Flachwasserpaddeln noch eine vage olympische Medaillenhoffnung hegt, kann doch wirklich kein Zufall sein! Ist es wirklich nur das übliche alpenrepublikanische Pech, wenn wir uns gänzlich ungeschmückt aus London verabschieden müssen? Nein, Sport spiegelt auch den Zustand eines Landes wider.

Elitenförderung? Um Himmels willen, wo kämen wir da hin! Da wird, wer herausragt, lieber einen Kopf kürzer gemacht. Im Bildungswesen arbeitet man gerade emsig daran, alle an den unteren Durchschnitt anzupassen. Das Motiv (nämlich kein Kind zurückzulassen) mag ja durchaus ehrenwert sein. Aber die Angst, Spitzenleistung zu fordern und auch zu fördern, ist verheerend.

Das setzt sich an den Universitäten fort: Die bereits pensionierten Altachtundsechziger haben zu Recht den "Muff unter den Talaren" weggeblasen, aber dabei leider gleich auch die Elitenförderung auf den Misthaufen der Geschichte geworfen. Mittlerweile wird, wer an heimischen Unis (und nicht nur dort) für Markt und Hochleistung eintritt, nahezu ausgepfiffen. Spitze sind wir beim Frühpensionieren und Lottospielen, aber nicht ganz so toll beim Hervorbringen von Nobelpreisträgern.

Das hat logischerweise auch Wirkung auf den österreichischen Sport. Das Funktionärswesen ist hier offenbar wichtiger geworden als die Sache. Wer an die Spitze will, sollte daher lieber ins Ausland gehen oder sich abseits des offiziellen Systems coachen lassen.

Der Sportminister muss aus diesen Olympischen Spielen Lehren ziehen und dringend etwas verändern. Das Land insgesamt allerdings auch.

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