Winter hat viel Schnee im Gepäck

Ein Hobbymeteorologe, der sich in 40 Jahren selten geirrt hat, prognostiziert einen strengen Winter. Die Chancen auf weiße Weihnachten stehen gut.

Horst Nöbl blättert in seinem dicken Stoß von Kalenderbüchlein. Das Wetter von 40 Jahren ist hier akribisch mit Kurven und Daten aufgezeichnet. Der 69-jährige pensionierte Forstwirt aus Saalfelden misst täglich Temperatur, Niederschlag, Luftdruck. Notiert Eismänner, Schafskälte und Hundstage. "Anfang Dezember stellt sich das Wetter um und im Gebirge bleibt der Winter lange", versichert er.
Geirrt hat sich der Mann in den vergangenen Jahrzehnten selten. Die Prognose von Horst Nöbl dürfte nach den verschobenen Skiopenings Musik in den Ohren der Touristiker sein. Auch die Höhe der Disteln soll nach Auskunft des Hobby-Wetterfrosches recht vielversprechend sein. "Die Distelhöhe ist die Schneehöhe im kommenden Winter", behauptet der Saalfeldener.

Demnach soll es 1,80 Meter Schneehöhe am Berg und die Hälfte etwa im Tal geben. "Eine ausgeprägte Vegetation im Sommer verheißt viel Schnee. Kitten Bienen viel Harz in den Stock, wird der Winter strenger", erklärt der Wetterfrosch.

Skepsis

Wetterprofi Bernhard Niedermoser von der Zentralanstalt für Meteorologie ist zwiegespalten bei derartigen Aussagen. "Die Natur, die einen Riecher für die Zukunft hat - das ist nicht Stand der Wissenschaft. Es gibt Zugvögel, die im Schneesturm umkommen, und blühende Obstbäume, die abfrieren." Doch in einem Punkt ist er einig mit Nöbl: In den nächsten vier Wochen herrscht Hochsaison für Schneeschaufel und Eiskratzer. "Der Winter kommt stufenweise. Nächste Woche wird es schon kühler und es kommt Niederschlag. Es schneit bis auf 600 Meter herunter", sagt Niedermoser.
In der Kalenderwoche 50, also eine Woche vor Weihnachten, legt der Winter so richtig los: "Da wird es wirklich kalt und bewölkt. Es kommt eine kalte Strömung aus Nord, Nord-West und bringt niederschlagsreiches Wetter", prophezeit der professionelle Wetterbeobachter.

In welchen Orten man sich das Warten auf das Christkind mit einer Schneeballschlacht vertreiben kann, wagt Niedermoser nicht vorherzusagen: "Es gibt für die Weihnachtswoche aber kein Signal, dass es im Vergleich zu vorher besonders kalt oder warm wird." Für die Zeit ab Jänner geben Berufsmeteorologen nur mehr vage Prognosen. Nöbl brütet über seinen kleinen, bunten Taschenkalendern, vergleicht und wagt eine Vorschau: "Ende Dezember kommt der Hochwinter mit sehr tiefen Temperaturen bis zu minus 20 Grad. Auch der Februar ist sehr kalt, aber mit viel Sonnenschein. In der zweiten Märzhälfte wird es sehr warm, was aber bald durch Schlechtwetter im April abgelöst wird."

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