Wind stoppte Expeditionen auf K2

Wind stoppte Expeditionen auf K2
Gerfried Göschls Gipfelversuch ist gescheitert. Gerlinde Kaltenbrunner will es am Sonntag noch einmal versuchen.

Es wollte einmal mehr nicht sein. Trotz günstiger Wetterprognosen zeigte der K2 dem steirischen Extrembergsteiger Herfried Göschl und seinem Team in der Nacht zum Samstag die kalte Schulter. Stürmischer Wind verhinderte ihren Aufbruch in Richtung Gipfel. "Wir haben bis 2.30 Uhr zugewartet, doch der Wind war zu stark", erklärte er seiner Ehefrau Heike per Satellitentelefon.

Die Enttäuschung über das neuerliche Scheitern war enorm. Göschl hatte schon 2007 und 2009 jeweils zwei Mal erfolglos versucht, den 8611 Meter hohen Eisriesen zu bezwingen. Frustriert machte sich die vierköpfige Gruppe nach Stunden des vergeblichen Hoffens auf den Weg ins Basislager, wo Träger für eine baldige Abreise organisiert werden. Für Göschl scheint das Abenteuer K2 damit - zumindest für heuer - beendet. "Wir wollen so schnell es geht nach Hause", sagt der Bergsportler, der sich seit 12. Juni im Karakorum aufhält. Die Expedition dorthin war für ihn aber nicht erfolglos. Am 13. Juli hatte Göschl den 8068 Meter hohen Gasherbrum 1 (auch "Hidden Peak") bezwungen.

Freude

"Ich bin wahrscheinlich die Einzige, die sich darüber freut, dass er jetzt früher heimkommt als geplant", sagt Heike Göschl. Die Ehefrau hatte zu Hause in Liezen mit den zwei Töchtern um den 38-Jährigen gebangt. "Wir sind so froh, dass wir ihn hoffentlich schon bald gesund wiederhaben."

Am 13. August feiert Tochter Helena ihren 1. Geburtstag. "Da darf der Papa nicht fehlen." Göschl rechnet damit, dass ihr Mann in den nächsten Jahren einen weiteren Anlauf zur K2-Spitze versucht. "So wie ich ihn kenne, wird er wieder dorthin zurückwollen." Sein fünfmaliges Scheitern sieht sie nicht allzu tragisch: "Der K2 ist ja kein Jakobsweg."

Kaltenbrunner

Wind stoppte Expeditionen auf K2

Auch die zweite Expedition mit österreichischer Beteiligung konnte wegen des heftigen Windes am Samstag nicht zum Gipfel aufbrechen. Gerlinde Kaltenbrunner, ihr Ehemann Ralf Dujmovits und ihre vier Bergkameraden mussten in Lager IV auf 7900 Meter Höhe ausharren. "Über dem K2 hat sich während der Nacht eine lokale Wetterhaube gebildet, die auf unseren Modellen leider nicht zu sehen war", erklärt der Innsbrucker Meteorologe Karl Gabl. Rund um den Giganten sei das Wetter wunderschön: "Ralf und Gerlinde wollen daher noch einen Tag zuwarten, ob sich für sie nicht doch noch eine Möglichkeit auftut."

Am Sonntag werde kurzfristig entschieden, ob ein Aufstieg Sinn macht, oder die Gruppe zurück ins Basislager marschiert. Gabl: "Allzu lange können sie nicht in dieser Höhe bleiben, das wäre lebensgefährlich."

Wo genau sich der steirische Skyrunner Christian Stangl befindet, der den K2 derzeit ebenfalls besteigen will, ist nicht bekannt.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare