Williamson setzt Juden-Hetze fort

Der durch seine antisemitischen Äußerungen bekannt gewordene Pius-Bruder lässt in seinem Blog wieder seinen Ansichten freien Lauf.

Im Jahr 2009 war es, als Papst Benedikt die seit Jahren bestehende Exkommunikation des umstrittenen Bischofs Richard Williamson aufhob. Fast gleichzeitig wurde ein Interview bekannt, in dem Williamson den Holocaust infrage gestellt hatte. Benedikt war dafür weltweit heftig kritisiert worden. Nun hat der Papst wieder das gleiche Problem: Williamson hat in seinem Blog erneut gegen Juden gehetzt. "Die Tötung von Jesus war ein echter `Gottesmord`", soll der Traditionalisten-Bischof in seiner wöchentlichen Wortmeldung geschrieben haben, die nicht öffentlich zugänglich ist, berichtet Spiegel Online unter Berufung auf den britischen Guardian.

"Pontius Pilatus hätte als einziger an der Tat beteiligter Heide Jesus niemals zum Tode verurteilt, wenn die jüdischen Führer ihr Volk nicht dazu angestachelt hätten, seine Kreuzigung zu fordern." Die Bemerkung ist für Beobachter eine doppelte Provokation: Der Vorwurf des Gottesmordes hat Juden und Katholiken einerseits Jahrhunderte lang gespalten. Zum anderen hat Papst Benedikt XVI. gerade in diesem Jahr erklärt, dass die Juden für den Tod von Jesus nicht verantwortlich gemacht werden könnten.

Jüdische Offizielle und Holocaust-Überlebende verurteilten Williamsons Blog-Eintrag. Sie fordern nun, dass der Papst die Versöhnungsgespräche abbricht, die der Vatikan mit der ultraorthodoxen Pius-Bruderschaft führt. Williamson gehört ihr seit Jahrzehnten an.

Pinchas Goldschmidt, Vorsitzender der Europäischen Rabbiner-Konferenz, forderte Reaktionen auf die Äußerungen: "Die katholische Kirche muss die Verhandlungen mit Vertretern extremistischer Strömungen solange aussetzen, bis klar ist, dass sie dem Antisemitismus in ihren Reihen ernsthaft entgegentritt."

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