Wieder ein Texaner in Richtung Weißes Haus

Nach George W. Bush will der nächste Texaner US-Präsident werden: Gouverneur Rick Perry steigt in den Wahlkampf ein.

Die anderen acht republikanischen Präsidentschaftskandidaten mögen sich dieses Wochenende damit abmühen, einander bei einer Art Probeabstimmung im US-Bundesstaat Iowa gegenseitig auszustechen. Da steht Rick Perry einfach drüber. Der 61-jährige Gouverneur von Texas wird am Samstag Tausende Kilometer von Iowa entfernt offiziell seine Kandidatur für das Weiße Haus ankündigen - und sofort eine Favoritenrolle einnehmen.
In Umfragen ist Perry dem bisherigen republikanischen Spitzenreiter Mitt Romney bereits jetzt knapp auf den Fersen. Legt der breitschultrige Texaner aber erst einmal richtig los, sind die US-Medien überzeugt, wird der eher farblose Millionär Romney Schwierigkeiten haben mitzuhalten.

Denn der gottesfürchtige Evangelikale Perry vereint alles in sich, was sich Amerikas Rechte und auch die Tea-Party-Anhänger wünschen: Als derzeit längst dienender Gouverneur der USA kann der zweifache Familienvater auf Regierungserfahrung verweisen - und sich als knallharter Sparpolitiker präsentieren.

Jobs, Jobs, Jobs

Texas' Sozialausgaben sind extrem niedrig, die Steuern ebenso, die Umweltgesetze milde. Das lockte viele Unternehmen in den zweitgrößten US-Bundesstaat, 254.000 Jobs konnten in den vergangenen zwei Jahren geschaffen werden, während die restlichen USA unter steigender Arbeitslosigkeit stöhnen.

Doch andernorts fehlt das Geld: Kein US-Bundesstaat gibt pro Kopf weniger Geld für öffentliche Schulen aus, durch das Sparprogramm wackeln die Jobs von bis zu 100.000 Lehrern. In Texas ist die Popularität des Politschwergewichts, der stets einen Bibelspruch auf den Lippen trägt, ungebrochen. Als überzeugter Law-and-Order-Mann ist er ein überzeugter Verfechter der Todesstrafe: 234 Menschen wurden in seiner Amtszeit hingerichtet.

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Dabei war Perry nicht immer ein Republikaner: Seinen Einstieg in die Politik machte das ehemalige Mitglied der US-Luftwaffe noch als Demokrat. 1988 leitete er in Texas sogar den (erfolglosen) Wahlkampf für Al Gore. Im folgenden Jahr aber wechselte der Sohn eines Farmers die Seiten und präsentiert sich seither als überzeugter Sozialkonservativer, dem Abtreibungen, Schwulenehe, "Liberale" und das "verschwendungssüchtige Washington" gleichermaßen ein Gräuel sind.

Mit direkten Angriffen auf US-Präsident Barack Obama hielt sich der Texaner bisher noch wohlweislich zurück. Stattdessen flehte er in einem Massengebet vergangene Woche: "Vater, wir beten für unseren Präsidenten: Dass du deine Weisheit über ihn bringst."

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