Weg für Abschiebungen nach Nigeria frei
Gerade einmal 1,50 Euro erhält eine Prostituierte in Nigeria. Auf dem Straßenstrich in Wien, Paris oder London verdient sie ein Vielfaches. Kein Wunder, dass viele "Liebesdienerinnen" versuchen, nach Europa zu kommen. Davor allerdings müssten sie Schleppern umgerechnet 2500 Euro zahlen. "Oftmals ist das Geld aber verloren", weiß Beatrice Jeddy-Agba, deren Organisation gegen Menschenhandel kämpft, "die Mädchen stranden dann als Sex-Sklavinnen in Ghana, Mali oder anderen afrikanischen Ländern." Wie viele Nigerianerinnen als Prostituierte in Österreich tätig sind, ist völlig unbekannt.
Abschiebungen in die Heimat waren bisher sehr kompliziert bis unmöglich, da es kein bilaterales Agreement gab – bis gestern, Freitag. Da unterzeichnete Außenminister Michael Spindelegger am letzten Tag seiner viertägigen Nigeria-Reise in der Hauptstadt Abuja mit seinem Amtskollegen ein Rückführungsabkommen.
"Das ist ein Start für eine enge Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen", sagte der Chefdiplomat in einer anschließenden Pressekonferenz. Somit können künftig abgewiesene nigerianische Asylwerber, aber auch illegal Eingereiste abgeschoben werden. "Diese Gruppe umfasst derzeit tausend Personen, diesen Rückstau können wir nun abarbeiten", betonte Spindelegger.
Am späten Nachmittag traf der Außenminister im Norden Nigerias den Sultan von Sokoto, Muhammad Saad Abubakar III. Er ist die oberste moralische Autorität der Muslime Nigerias. Im Zentrum der Unterredung: Die wachsenden Spannungen zwischen Christen und Muslimen. Zuletzt hatten Islamisten immer wieder Bombenanschläge auf Kirchen verübt.
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