Was die Experten sagen

Breite Zustimmung für niedrigere Lohnsteuern

Wen würden die Pläne der Finanzministerin treffen? Klaus Hübner, Chef der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, sagt: "6,6 Millionen Österreicher sind lohnsteuerpflichtig, 2,6 Millionen zahlen wegen ihres niedrigen Einkommens aber keine Steuer."

Den Großteil des Steueraufkommens trage der Mittelstand – für Hübner jene, deren Einkommen zwischen 25.000 und 100.000 Euro pro Jahr liegen: "Das sind 38 Prozent der Arbeitnehmer. Und die zahlen 75 Prozent der Lohnsteuern." Er begrüßt Fekters Vorstoß: "Daher ist es absolut richtig, durch eine Senkung des Eingangssteuersatzes den Mittelstand zu entlasten." Auch niedrige Einkommen könnten profitieren: "Bei Einkommen von etwa 1000 Euro brutto haben wir international einen der höchsten Steuersätze", sagt Otto Farny, Steuerexperte in der Arbeiterkammer Wien.

Laut OECD hat nur Island einen noch höheren Eingangssteuersatz.

In Österreich zahlt man bis zu 11.000 Euro gar keine Lohnsteuer, ab dann gleich 36,5 Prozent. Farny: "Man muss Erwerbsarbeit entlasten und Vermögen höher besteuern." Der erste Halbsatz deckt sich mit der Sicht der Industriellenvereinigung – von Vermögenssteuern hält Elisabeth Hirschbichler, Leiterin der Abteilung Finanzpolitik, aber nichts: Eher solle man Ausnahmen bei Einkommens- und Umsatzsteuer streichen.

Auch die Steuerexpertin Margit Widinski von der Kanzlei BDO Auxilia hält das für sinnvoll: "Die vielen Ausnahmen sind kaum exekutierbar." Viele Befreiungen seien nur historisch erklärbar, "sachlich aber nicht".

Gleichzeitig plädiert sie für Änderungen beim Spitzensteuersatz: Zwar sinkt in dieser Liga die Abgabenquote dank eines Maximalbeitrages für die Sozialversicherung – bei der Lohnsteuer aber nicht. Widinski kritisiert: "Der Spitzensteuersatz greift im internationalen Vergleich zu früh".

Während man in Deutschland ab 250.000 Euro Einkommen 47,5 Prozent zahlt, werden in Österreich die 50 Prozent schon ab 60.000 Euro fällig.

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