Warten auf ein Lebenszeichen

Warten auf ein Lebenszeichen
Exo-Planeten: Weltraum-Teleskope finden immer mehr erdähnliche Himmelskörper.

Die jüngsten Meldungen aus der Welt der Astronomie rütteln nicht nur Hobby-Allgucker auf. In der Milchstraße gibt es mehr Planeten als Sterne, titelte etwa die Süddeutsche Zeitung . Selbst hypothetische Meldungen, wie die Entdeckung einer Super-Erde mit angeblich riesigen Ozeanen – eine „Wasserwelt“ namens GJ 121b, die weit außerhalb unseres Sonnensystems liegt – schaffen es in die Schlagzeilen.

Die Weltraumteleskope Kepler und Corot, sowie das 3,6 Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile haben die Liste der bekannten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems (Exo-Planeten) auf über 700 anwachsen lassen. Mindestens 100 Milliarden Planeten bevölkern die Milchstraße – jeder Stern hat also im Schnitt wenigstens einen Begleiter.

Jedes Mal, wenn wir von einem neuen Planeten erfahren, angeheizt durch neue Entdeckungen, stellt sich die Frage: Gibt es außerirdisches Leben in einer dieser fremden Welten? So vermeldete die NASA nun die Entdeckung sogenannter „Alien-Partikel“ im interstellaren Raum (sternfernes Weltraumgebiet innerhalb einer Galaxie ) – also Materie, die von Galaxien außerhalb unseres Sonnensystems stammt. Spannend. Dennoch gibt es auf die Frage nach außerirdischem Leben keine klaren Antworten. Der Astronom Manuel Güdel von der Uni Wien meint zumindest: „Vielleicht schon.“

KURIER: Wann wird die Astrophysik die Frage der Fragen beantworten?

Manuel Güdel: Wenn wir nicht zufällig Botschaften einer höheren Intelligenz auffangen, werden wir uns noch einige Jahre gedulden müssen. Im Ernst: 2018 werden wir mehr wissen. Wenn das neue Weltraumteleskop James Webb (Hubble-Nachfolger, Anm.) detailliertere Daten über Sterne und Galaxien liefert, und ein zweiter Satellit – das Exoplanetary Characterisation Observatory, der von meiner Forschungsgruppe mitentwickelt wird – Messungen der Atmosphäre von Planeten durchführt.

Wie finden Sie einen unbekannten Planeten?

Entweder messen wir die Verdunkelung des Sterns, wenn ein Planet an ihm vorbeizieht. Oder wir messen die Geschwindigkeit des Sterns, die durch die Schwerkraft eines Planeten beeinflusst wird. Daraus können wir die Masse und den Durchmesser eines fremden Planeten errechnen. Und damit kennen wir die Dichte des Planeten. Wir können sagen, ob es ein Gesteins- oder ein Gasplanet ist. Was uns fehlt, sind Messungen über die chemische Zusammensetzung und die Temperatur, die in der Atmosphäre des Exo-Planeten herrscht. Erst diese Daten würden einen Hinweis liefern, ob auf einem Planeten Leben existiert. Aber allein die Erkenntnis, dass es derart viele erdähnliche Planeten gibt, die in der habitablen Zone liegen – also wo Wasser dauerhaft in flüssiger Form existiert –, ist ein wissenschaftlicher Durchbruch.

Wie entstehen Planeten?

Wir wissen, dass junge Sterne von Scheiben aus Gas und Staub umgeben sind, die die Größe eines Sonnensystems haben und die um ihren Stern rotieren. Bei erdähnlichen Festplaneten wächst dieser Staub langsam bis zu planetengroßen Körpern zusammen. Fällt der Gasanteil der Scheiben in sich zusammen, bildet sich ein Gasplanet um einen kleinen festen Kern.

Weltraum-Teleskope beobachten nur einen Mini-Ausschnitt der Milchstraße, warum?

Um zu messen, brauchen wir genügend Licht. Daher müssen wir relativ nahe bei der Sonne bleiben.

Kommentare