Vom rechtsradikalen Mitläufer zum Büroleiter Hofers

Vom rechtsradikalen Mitläufer zum Büroleiter Hofers
René Schimanek: Den Top-Mitarbeiter von Norbert Hofer holt seine Vergangenheit ein. Hier seine Stellungnahme.

Mitte der 1980-er Jahre sorgten die Rechtsextremisten Gottfried Küssel und Hans-Jörg Schimanek für viel Wirbel - nicht nur bei sogenannten Kameradschafts-Treffen, unter anderem im Raum Langenlois. Bei diesen Treffen wurden mitunter auch "Geländespiele" abgehalten, bösartige Zungen nannten das auch Wehrsport-Übungen. Aber Geheimnis waren "diese Spiele" keine. Denn: Es gab von solchen Treffen im Waldviertel auch Fotos, erzählen Insider noch heute, diese landeten damals auch in Zeitungsredaktionen wie dem KURIER.

Die niederösterreichische Staatspolizei war meist über die Vorgänge in dieser "erdverbundenen Szene" gut informiert. Kein Wunder, wurde damals doch kolportiert, dass angeblich jeder zweite Recke ein Spitzel war.

Treffen in Wien

Auch in Wien sorgten die Pseudo-Teutonen um Küssel & Co. öfters für Unruhe - nicht nur an einschlägigen Stammtischen. Es ist zwar alles schon sehr lange her, aber den 21. März 1987 haben viele Beobachter nicht vergessen. Für diesen Tag war angekündigt, erinnern sich damalige Beobachter, dass die Truppe um Küssel und Hans-Jörg Schimanek ein Treffen im damaligen Hotel Wimberger am Wiener Neubau-Gürtel abhalten wird. Eine Gegendemo von Antifaschisten war angekündigt und fand auch statt.

Lahme Polizei

Die Wiener Staatspolizei, der Vorläufer des Verfassungsschutzes, war alarmiert – sie wartete aber mit der Bereitschaftspolizei vergeblich vor dem Hotel. Denn: Gottfried Küssel, Hans-Jörg Schimanek und der übrige Tross von "volkstreuen Aktivisten" , darunter war auch René Schimanek, der jüngere Bruder, zogen ins Café Westend ein - wenige 100 Meter vom Hotel entfernt.

Ortswechsel

Doch diese örtliche Änderung war der aufmerksamen Wiener Staatspolizei völlig entgangen. Im Café Westend sind Küssel & Co "im Gänsemarsch" einmarschiert, vorbei an einem jungen freien Journalisten, dem Autor dieses Artikels, und weiteren interessierten Beobachtern. Nur die Staatspolizei war nicht in Sicht. Ich informierte die Staatspolizei telefonisch und versuchte sie von ihrem örtlichen Irrtum zu überzeugen. Verspätet rückte die Polizei an. Dann wurde es laut Erinnerung von Beobachtern sehr hektisch.

Brisante Erinnerungsfotos

Küssel & Co verließen dann das Lokal, erinnern sich Beobachter. Die Polizisten auf der Straße vor dem Lokal wurden mehrfach aufgefordert, der Küssel-Truppe doch die "Holzprügel" abzunehmen, die sie in Händen hielten. Doch die Polizei kam, wie damals üblich, dem Ersuchen nicht nach, sondern schleuste die rechten Recken an den gefährlichen "linken" Gegendemonstranten vorbei. Der ausgewiesene Top-Pressefotograf Robert Newald drückte auf den Auslöser seiner Leica, ihm sind diese brisanten "Erinnerungsfotos" zu verdanken.

Beiwagerl des großen Bruders

René Schimanek (der vierte Mann auf dem Foto oben) war eher das "Beiwagerl" seines großen radikalen Bruders Hans-Jörg, so hatte es damals für uns den Anschein. Der "Kleine", damals fast 18 Jahre alt, war ab Mitte der 1990-er Jahre laut Firmenbuch in der (elterlichen) Presszentrum VerlagsGmbH in Floridsdorf tätig. Die GmbH wurde Ende 2010 aufgelöst.

Die Falter-Story

Laut Falter war René Schimanek außerdem Mitarbeiter des ehemaligen FPÖ-Zampanos Walter Meischberger und später Mitarbeiter der FPÖ-Nationalrätin Mares Rossmann. Der "René" ist heute FPÖ-Stadtrat in Langenlois und Büroleiter von Norbert Hofer, dem dritten Nationalratspräsidenten, der seit Monaten für seine Wahl zum Bundespräsidenten kämpft. Zum Falter sagte René Schimanek einmal: „Ich war aber immer ein Freiheitlicher (…) In einer gefestigten Demokratie hat der Nationalsozialismus keinen Platz.“ Wie wahr.

"Für mich ist das Vergangenheit"

Der KURIER erreichte René Schimanek am Freitagvormittag telefonisch. "Ich sehe mich in der Funktion als Büroleiter dem dritten Nationalratspräsidenten zuzuarbeiten und keine Pressestatements abzugeben. Ich bin Stadtrat der FPÖ in Langenlois", sagte Schimanek zum KURIER. "Ich bin nach wie vor ein unbescholtener Staatsbürger und ich kann für mich behaupten, ich bin ein überzeugter Demokrat." Nachsatz: "Für mich ist das Vergangenheit. Vergangenheit ist Vergangenheit. Ich lebe im Hier und Jetzt. Ich habe derzeit keinen Bedarf daraus ein Geschichte zu machen. Ich will dazu nichts sagen, wenn wir eine Stunde telefonieren, haben sie wieder eine Geschichte." Im Zusammenhang mit seiner rechtlichen Unbescholtenheit gibt sich der FPÖ-Politiker "humorvoll": "Ich habe sicher einmal falsch geparkt oder bin zu schnell gefahren, und ich bin sicher im Straßenverkehr auch rechts abgebogen - und auch links."

Für weitere Stellungnahmen zu seiner Person verweist René Schimanek auf den Pressesprecher Norbert Hofers. Nur war der für den KURIER weder am Festnetz-Telefon noch am Mobiltelefon zu erreichen. Auch eine eMail-Anfrage blieb bisher unbeantwortet.

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