USA: Favorit mit schwerwiegenden Sorgen

Chris Christie ist die neue Hoffnung der Republikaner für den Präsidentschaftswahlkampf. Nur sein Gewicht belastet ihn.

Ein massives Problem", "Zu dick fürs Weiße Haus?", "Christie und die Gewichtsfrage": Geht es um den Gouverneur des Bundesstaates New Jersey, sorgen sich die Kommentatoren weniger um seine politische als um seine Gürtellinie. Chris Christie ist in Windeseile zum neuen Hoffnungsträger der US-Republikaner geworden. Im ständig wechselnden und chronisch schwächelnden Feld der möglichen Präsidentschaftskandidaten hat nun er die Führungsposition übernommen.

Zu weich für die Rechten

Rick Perry, bärbeißiger Gouverneur von Texas, und der bisher Letzte der republikanischen Favoriten, hat in den jüngsten TV-Debatten versagt. Einerseits wurde er durch außenpolitische Ahnungslosigkeit zum Gespött der TV-Talkmaster, andererseits vergrätzte er durch allzu ausländerfreundliche Ideen den rechten Parteiflügel, der momentan bei den Republikanern das Sagen hat. An den weiblichen Favoritinnen Michele Bachmann und Sarah Palin hat sich die Rechte offensichtlich sattgesehen, außerdem traut sie ihnen das politische Gewicht für den Wahlkampf nicht zu. Mitt Romney, der ewige Verlegenheitskandidat, gilt zwar als seriös, erwärmen können sich die Wähler aber nicht für ihn.

Reagan-Fan

Also richten sich alle Hoffnungen auf Christie. Politisch gilt er als solider Rechter, der sich mit Gewerkschaften anlegt und Mindestlöhne nicht mag. Auch bekundet der 49-Jährige seine Verehrung für Ronald Reagan, den Säulenheiligen der Republikaner,
und hat schon Lob von dessen Witwe Nancy bekommen, was einer politischen Auszeichnung gleichkommt. Zugleich drängen ihn politische Schwergewichte in der Partei und konservative Meinungsmacher, die von radikalen Wirrköpfen von Perry bis Palin genug haben. Vorerst ziert sich Christie, will sich die Kandidatur noch einmal überlegen, oder meint, er sei weder vom Kopf noch vom Herzen bereit für einen solchen Schritt.

Diät

Die US-Medien aber wollen bereits ein deutliches Signal für eine Kandidatur registriert haben: Der Gouverneur verliert erstmals sichtlich an Gewicht. Der erst kürzlich wegen seines Asthmas ins Spital eingelieferte 130-Kilo-Mann will solche Gerüchte freilich nicht kommentieren. Bei Talkshow-Auftritten, in denen sein Gewicht verlässlich Hauptthema ist, verschanzt er sich aber neuerdings nicht mehr hinter bitterer Ironie ("Ich wiege 250 Kilo"), sondern gibt sich sorgenvoll: "Ich habe wirklich lange mit meinen Kilos gekämpft - und ich fühle mich manchmal deswegen schuldig."

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