US-Wanderer: "Waren Geiseln des Iran"

US-Wanderer: "Waren Geiseln des Iran"
Nach drei Jahren Gefängnis im Iran sind zwei US-Wandere rwieder zu Hause - und berichten über ihr Schicksal und das Hunderter anderer Gefangener.

So frei wie heute haben wir uns noch nie gefühlt!" Abgemagert, wachsbleich, aber gesund sind Joshua Fattal und Shane Bauer zu Wochenbeginn in New York eingetroffen und dort vor die Presse getreten.

Drei Jahre haben die beiden Amerikaner im Evin-Gefängnis, der berüchtigtsten Haft- und Folteranstalt des Iran, verbracht. Sie hätten wohl "die falsche Abzweigung ins falsche Land" gemacht, scherzen die beiden 29-Jährigen heute bitter über jenen Tag im Juli 2009, an dem ihr Martyriums seinen Anfang nahm. Beim Wandern im kurdischen Norden des Irak standen auf einmal iranische Soldaten vor ihnen und nahmen sie fest. Sie hatten, so meinen die beiden, die Grenze im unwegsamen Bergland wohl unabsichtlich überquert.

Die Iraner sahen die Sache ganz anders. Wegen Spionage wurden die beiden nach Teheran verfrachtet und dort in jenes Gefängnis gesteckt, das einst schon dem Schah als Folterkammer für politische Häftlinge gedient hatte, und in dem heute das Mullah-Regime unliebsame politische Oppositionelle wegschließt und mundtot macht.

"Wir hörten die Schreie der anderen Häftlinge"

Oft, "viel zu oft", hätten sie die Schreie anderer Gefangener gehört, als diese geschlagen und misshandelt wurden, berichten die beiden: "Und es gab nichts, womit wir ihnen hätten helfen können."

Allzu viel Kontakt mit Mithäftlingen hatten die US-Bürger nicht, wurden sie doch gemeinsam abgeschottet in einer winzigen Zelle gehalten, wo man ihnen obendrein meist die Augen verband. Geschlagen seien sie worden, Fattal einmal die Stiege heruntergetreten, berichtet Sarah Shourd, die dritte der Wandergruppe, die im Vorjahr freigelassen worden war.

Völlige Isolation

US-Wanderer: "Waren Geiseln des Iran"

Viel härter als die Misshandlungen war für Fattal und Bauer allerdings, so gänzlich von der Außenwelt, vor allem aber von Familie und Freunden abgeschnitten zu sein. Gerade 15 Minuten konnten sie in all der Zeit mit ihnen telefonieren. Die Briefe, die sie fast täglich aus den USA bekommen sollten, wurden ihnen oft nicht ausgehändigt, bis sie deren Übergabe durch regelmäßige Hungerstreiks erzwangen. Ein Besuch von Verwandten im Mai 2010 war eine Angelegenheit von ein paar Augenblicken, der vor allem Irans Behörden dazu diente, die Angelegenheit im TV auszuschlachten.

Mit eiserner Disziplin hielten sich die beiden körperlich und geistig fit. Mit Wasserflaschen machten sie Krafttraining. Aus dem Stoff, mit dem die Fenster verdunkelt waren, rissen sie Streifen, um ihre kaputten Schuhe zumindest soweit zu reparieren, dass sie am Stand in der Zelle Lauftraining machen konnten. In Form eines Quiz fragten sie einander ab, diskutierten alle Bücher, die sie jemals gelesen hatten. Für ihre Freilassung, die völlig überraschend kam, dankten die beiden den Iranern. Mehr aber auch nicht: "Wie können wir dieser Regierung vergeben, wenn sie weiterhin so viele Unschuldige und Andersdenkende gefangen hält?

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