UNO-Soldaten: "Wissen, was uns erwartet"

UNO-Soldaten: "Wissen, was uns erwartet"
Der KURIER im Libanon: Österreichs Blauhelme sind sich der Gefahren in ihrem Einsatzgebiet bewusst, fühlen sich aber gut vorbereitet.

Erschöpft von den Strapazen der Anreise, aber optimistisch - so trafen die 154 Bundesheersoldaten in der Nacht zum Mittwoch zu ihrem Blauhelm-Einsatz im Libanon ein.
Von Beirut ging es gleich weiter in das etwa 100 Kilometer südlich gelegene Camp der Blauhelmtruppe UNIFIL. Der KURIER traf die Österreicher gleich nach der Ankunft. Allen wissen, dass sie hier im "Pulverfass Libanon" sitzen und einen höchst gefährlichen Einsatz abzuwickeln haben. Aber sie fühlen sich gut geführt und vorbereitet.

Streitmacht

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Die 154 Soldatinnen und Soldaten sind nun Teil der United Nation Forces in Lebanon (UNIFIL). Die internationale Streitmacht soll verhindern, dass die libanesische Hisbollah ("Partei Gottes") einen neuen Krieg gegen Israel anzettelt. Und das vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Regimes im benachbarten Syrien und einer durch Irans Atomprogramm ausgelösten latenten Kriegsgefahr in der Region.

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Kontingentskommandant, Oberstleutnant Thomas Erkinger, fühlt hier natürlich besonders die Verantwortung auf sich lasten. "Vorrangig für mich ist es, nach der Auftragserfüllung alle wieder gesund nach Hause zu bringen." Zu Hause ist Erkinger Kommandant des Jägerbataillons 19 in Pinkafeld. Als es Bundesheer-intern um die Frage ging, wer die Truppe formieren könnte, zog er "das große Los".

Erkinger bekam ihm unbekannte Freiwillige aus ganz Österreich zugewiesen. In der Kaserne musste er aus diesen Menschen, unter denen sich auch ein Drittel Milizsoldaten befindet, erst einmal eine funktionierende Gemeinschaft bilden.

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Jetzt steht er mit dem zusammengewürfelten Haufen Kräften wie der Hisbollah, rivalisierenden Palästinenser-Milizen und kriminellen Banden gegenüber. Es scheint Erkinger aber gelungen zu sein, aus den ursprünglich Fremden eine Gemeinschaft zu formen. Die Leute schwören auf ihn.

Wachtmeisterin Christina Koller aus Fehring in der Steiermark, die als Busfahrerin eingeteilt ist, macht sich jedenfalls keine Sorgen: "Wir sind Soldaten und wissen, was uns erwartet. Außerdem vertrauen wir dem Kommandanten und gehen davon aus, dass er uns keinen unnötigen Gefahren aussetzen wird." Das ist kein falsches Pathos, sondern eine alte Einsatzerfahrung der Soldaten: Im Frieden mag er manchmal lästig sein, aber im Einsatz hat der Kommandant einen Informationsvorsprung und weiß am besten, wie man die Situation gut übersteht.

Nachschubspezialisten

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Optimistisch ist auch Major Georg Perscy aus Fürstenfeld. Er muss seine Nachschubspezialisten unbeschadet durchs Terrain im Süden des Libanon dirigieren. Es ist für ihn der bereits vierte Auslandseinsatz, einer davon war am nahe gelegenen Golan auf der syrischen Seite. Perscy war schon eine Woche auf Erkundung mit einem Vorkommando da und weiß, was ihn erwartet.

Oberstleutnant Erkinger baut auf ein großes Aufklärungsnetz: "Wir bekommen Informationen von der UNIFIL, von zu Hause und haben eigene Beobachtungen." Und dann kommen noch Informationsquellen dazu, über die er nicht reden will. Diese Informationen entscheiden darüber, wo und wie sich die Truppe bewegen wird.

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