Ungeliebte Muslime

Martina Salomon
Türken integrieren sich schlechter als andere. Aber wer ist daran schuld?

Klingt türkisch, ist aber mühlviertlerisch: „Woki mit deim Popo“. Welche Diskussionen hätte es gegeben, wenn Österreich die austro-türkische Rapperin Esra zum Song Contest geschickt hätte? Österreich und die Türken – eine schwierige Beziehung. Inan Türkmen, ein junger Österreicher mit türkischen Wurzeln, gießt gerade Öl ins Feuer. Er schreibt in seinem Buch: „Egal, ob ihr uns mögt oder nicht – am Ende werden wir in Europa bestimmen.“ Das weckt tiefsitzende Ängste, die durch Studien bestätigt werden. Eine neue Umfrage zeigt, dass sich viele junge deutsche Muslime nicht an die Regeln ihres Gastlandes anpassen wollen.

Aber stärken „Eingeborene“ diese Tendenzen nicht auch mit ihrer Verachtung gegenüber Ausländern, speziell Muslimen? Es gibt zu denken, wenn der erwähnte Autor über den Alltagsrassismus in Österreich erzählt. Die Reaktion ist eine „Ich zeig’s euch“-Haltung: Im besten Fall führt sie zu hohen Leistungen. Im schlechtesten zu Rückzug und Hinwendung zu radikalen Gruppen. Die Ursachen fehlender Integration einiger (aber nicht aller!) Muslime sind Religion und mangelnde Bildung (weil Zuwanderer oft aus armen Regionen kommen) –, aber natürlich auch das Verhalten der „Mehrheitsgesellschaft“.

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