Umfrage: Nein zur Töchterhymne

Umfrage: Nein zur Töchterhymne
70 Prozent der Österreicher sind gegen eine Änderung der Bundeshymne. Doch die Politiker haben jetzt schon die Landeshymnen im Visier

Ab 1. Jänner 2012 sollen in der Bundeshymne auch die Töchter besungen werden. Eine satte Mehrheit lehnt das Hymnen-Update jedoch ab, wie eine aktuelle OGM -Umfrage im Auftrag des KURIER zeigt: 70 Prozent sind dagegen, dass die Töchter in den Text der Bundeshymne aufgenommen werden. 68 Prozent wollen auch nicht, dass eine komplett neue, zeitgemäße Bundeshymne in Auftrag gegeben wird.

Das deutliche "Nein" zur Hymnen-Änderung dürfte auch daher kommen, dass das Thema von 85 Prozent der Befragten als "weniger wichtig" eingestuft wird. "Die Bevölkerung hat einen ganz guten Instinkt dafür, was wichtig ist und was nicht", sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. "Rundherum krachen die Euro-Staaten- und jetzt ist das politische Thema Nummer eins, die Töchter in die Hymne zu flicken. Das erzeugt Ablehnung." Mit einer "Anti-Gleichberechtigungs-Haltung" habe das nichts zu tun, sagt Bachmayer: "Auch die Mehrheit der Frauen hält das für ein populistisches Sommerloch-Thema."

Landeshymnen

Umfrage: Nein zur Töchterhymne

Im Zuge der Debatte gibt es jetzt auch Bemühungen, diverse Landeshymnen zu modernisieren. Die Grüne Nationalratsabgeordnete Birgit Schatz etwa will "ihre" Salzburger Hymne ändern lassen. Am "Land unsrer Väter" stört sie nicht nur, dass die Mütter nicht vorkommen: "Da geht es nicht nur um das Gender-Thema. Die ganze Hymne ist total überaltet. Sie stammt aus den 1920er-Jahren und beschreibt eine Identität, die es schon lange nicht mehr gibt", sagt Schatz zum KURIER. Sie hielte es für eine "gute Idee", mit Salzburger Künstlern eine neue Hymne zu schaffen.

Auch die Salzburger SPÖ-Nationalratsabgeordnete Rosa Lohfeyer kann sich "gut vorstellen", im Herbst mit den Salzburger Partei-Kollegen diesbezüglich Gespräche zu führen.

Nazi-Text

Nazi-Text Die Sozialistische Jugend will die vierte Strophe vom "Kärntner Heimatlied" streichen lassen. "Wo Mannesmut und Frauentreu' / die Heimat sich erstritt aufs neu' / wo man mit Blut die Grenze schrieb" lautet der Text, mit dem das Heimatlied um 1930 ergänzt wurde - von einer Lehrerin, die NSDAP-Mitglied gewesen sein soll. "Der Text einer überzeugten Nationalsozialistin ist völlig ungeeignet", sagt SJ-Chef Wolfgang Moitzi zum KURIER. "Er verherrlicht den Abwehrkampf gegen die Slowenen. Spätestens jetzt, wo die Ortstafel-Frage gelöst ist, sollte man die Hymne ändern."

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