Türkei: Rätselraten nach Militär-Rücktritt

Türkei: Rätselraten nach Militär-Rücktritt
Der bisherige Gendarmarie-Kommandant übernimmt interimistisch die Führung der zweitgrößten NATO-Armee.

Nach dem geschlossenen Rücktritt der vier ranghöchsten Militärkommandanten steht die Türkei unter Schock - während sich Ministerpräsident Racep Tayyip Erdogan und seine islamisch-konservative Regierung betont gelassen geben.

Der bisherige Gendarmarie-Kommandant Necdet Özel übernahm interimistisch die Führung der zweitgrößten NATO-Armee. Für kommenden Montag war bereits vor dem Rücktritt der Militärspitze ein Treffen des Hohen Militärrats anberaumt, bei dem über die Beförderung von Offizieren beraten werden sollte.

Erdogan, der in dem Gremium ebenso vertreten ist, hatte vor dem Rücktritt der Armeespitze eindringlich klar gemacht, dass er eine Beförderung von Offizieren, denen die Verwicklung in Putschpläne vorgeworfen wird, nicht hinnehmen werde.

Derzeit müssen sich 200 aktive und pensionierte Armeeangehörige wegen Putschvorwürfen vor Gericht verantworten. 43 Generäle befinden sich in Untersuchungshaft - das ist fast ein Zehntel der türkischen Befehlshaber.

In einer Abschiedserklärung an seine "Waffenbrüder" sagte der zurückgetreten Generalstabschef Isik Kosaner, dass es ihm nicht länger möglich sei, sein Amt auszuüben, da er nicht im Stande sei, die Rechte seiner Männer zu verteidigen die in Folge eines "fehlerhaften Rechtsverfahrens" inhaftiert seien.

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