Todesschüsse im Gericht und in Bezirksbehörde

Der Amoklauf in Klagenfurt war "nur" eine Übung, aber es gab auch reale Fälle in der Vergangenheit.

Schwer betrunken und mit einer Pistole bewaffnet taumelte Johann Preiss am 16. Dezember 2009 ins Bezirksgericht Hollabrunn. Er wollte zu jener Richterin, bei der er erst kurz davor ein Scheidungsverfahren hatte. "Um sie zur Rede zu stellen", erklärte er später immer wieder. Er hatte sich ungerecht behandelt gefühlt. Doch Johann Preiss kam nicht so weit. Gerichtsmitarbeiterin Silvia Mestnik stellte sich ihm in den Weg. Und büßte das mit ihrem Leben. Preiss gab aus nächster Nähe einen Schuss ab, die zweifache Mutter war auf der Stelle tot.

Im Landesgericht Korneuburg bekam der Maler und Lehrer aus Maissau für seine Tat lebenslang, derzeit verbüßt er seine Strafe in Krems-Stein. Doch er will sich mit dem Urteil nicht zufriedengeben. Seine Verteidigerin Christine Lanschützer will denn Fall zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen – auch darum, weil kein zweites psychiatrisches Gutachten für den Prozess zugelassen worden war. Preiss selbst hat in der Haft seine Memoiren geschrieben.

Streit um Pferde

Zwei Tote forderte der Amoklauf von Alfred Fuchs am 22. März des Vorjahres in der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung in Klosterneuburg. Der 55-jährige Pferdezüchter war mit zwei automatischen Pistolen in das Amtshaus gekommen, um einem seit Jahren schwelenden Streit mit der Behörde ein blutiges Ende zu setzen. Fuchs schoss mehr als ein Dutzend Mal auf den Leiter der Forstabteilung, Alexander Mayer, der schwer verletzt liegen blieb.

Auch der Bezirksförster und der Amtstierarzt standen auf der Todesliste des tobenden Pferdezüchters. Beide hatten Glück: Der Tierarzt war auf Dienstreise im Ausland, der Förster versteckte sich stundenlang in seinem Büro und hielt die Tür von innen zu – das rettete ihm das Leben. Fuchs nahm eine Sekretärin als Geisel und verschanzte sich mit ihr in den Amtsräumen.

Nach mehreren Stunden gelang es Beamten der Spezialeinheit Cobra, die Geisel zu befreien. Daraufhin richtete Fuchs die Waffe gegen sich selbst; der Amokläufer starb kurz darauf im Rettungswagen.

Doch auch Opfer Alexander Mayer überlebte den Amoklauf nicht. Der von zahlreichen Projektilen getroffene Beamte erlag am 6. April im Wiener AKH seinen schweren Verletzungen.

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