Superreiche: "Besteuert uns!"

Superreiche: "Besteuert uns!"
Staatsschulden: In den USA, Italien und Frankreich können sich Vermögende vorstellen, freiwillig höhere Abgaben zu zahlen.

Als Chef von Publicis, dem drittgrößten Werbekonzern der Welt, weiß Maurice Levy, wie man griffige Slogans formuliert: "Taxez nous! - Besteuert uns!", lautet das Motto des multimillionenschweren Managers, dem sich am Donnerstag 15 der reichsten Franzosen in einem offenen Brief angeschlossen haben.

"In einem Moment, in dem die Regierung von allen eine Solidaritätsanstrengung verlangt, scheint es uns nötig, einen Beitrag zu leisten", zeigen sich die Reichsten des Landes bereit, durch höhere Steuern beim Abbau des französischen Staatsdefizits mitzuarbeiten.

Superreiche: "Besteuert uns!"

Freilich, setzt die schwer vermögende Gruppe der 16 Franzosen voraus, solle diese Maßnahme auf drei Jahre beschränkt bleiben. Also in etwa so lange, wie der Staat nach Reformen und Sparpaketen wieder aus dem gröbsten Schuldenloch draußen sein sollte. Unterzeichnet hat den Appell für eine freiwillige höhere Besteuerung alles, was in Frankreich Rang, Namen und Geld hat: Liliane Bettencourt, Erbin des Kosmetikgiganten L'Oréal und reichste Frau des Landes; aber auch die Vorstandschefs der Konzerne Total, Société Général, Danone, France Telecom, Airfrance-KLM und PSA Peugeot-Citroën wollen bis zu drei Prozent zusätzlich auf ihr Einkommen besteuern lassen.

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Inspirieren ließ sich die französische Geldelite vom amerikanischen Milliardär Warren Buffet, der Mitte des Monats in einem Artikel für die New York Times vorgeprescht war: Der mit rund 50 Milliarden Dollar drittreichste Mann der Welt forderte Washington auf: "Es ist Zeit, dass die Regierung ernst macht mit einer fairen Lastenverteilung. Während wir Mega-Reichen unglaubliche Steuervorteile genießen, kommen die meisten Amerikaner kaum über die Runden."

Er selbst, gab Buffet gleich ein Beispiel, habe 2010 nur knapp 7 Mio. Dollar Steuern bezahlt, das sind 17,4 Prozent seines Einkommens. Seine Angestellten aber zahlten im Schnitt eine doppelt so hohe Abgabe von rund 36 Prozent.

Spenden

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In den USA, wo Republikaner und die rechte Tea Party gegen jede Art von Steuererhöhung Sturm laufen, sorgte Buffets Ansinnen für Spott. Wenn er seine Milliarden verschleudern wolle, ätzte ein Kommentator, könne er sein Geld ja für wohltätige Zwecke spenden. Dort sei es besser aufgehoben als in einem "aufgeblähten Staat".

In Italien aber ließ Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo aufhorchen: "Ich bin bereit, mehr Steuern zu zahlen. Das ist eine Frage der Solidarität." Und auch in Deutschland hatten zuletzt Superreiche angedeutet, dass man mit einer "Reichensteuer" durchaus leben könne.

Der schwer verschuldete französische Staat will sich indes nicht länger bitten lassen. Wenn das Parlament übernächste Woche das Sparpaket diskutiert, soll eine "Reichensteuer" eingeführt werden: Alle, die jährlich mehr als 500.000 Euro verdienen, werden künftig mit zusätzlichen drei Prozent Abgaben zur Kasse gebeten. Otto Normalfranzose darf auch mehr zahlen - in Form höherer Steuern auf Alkohol, Getränke und Tabak.

Die Superreichen: 300 leben in Österreich

Als superreich gilt, wer mehr als 100 Millionen Dollar besitzt. Die meisten Superreichen leben nach Angaben des "Global Wealth Report" in den USA, gefolgt von Deutschland und Saudi-Arabien. In Österreich leben knapp 300 Superreiche (acht von 100.000 Haushalten).

Die Zahl der Österreicher, die mehr als eine Million Dollar besitzen (rund 700.000 Euro), beträgt 37.000. Die meisten Haushalte gibt es in den USA (5,2 Millionen Haushalte), gefolgt von Japan (1,1 Mio.) und China (1,1 Mio.).

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