Schmutzige Tricks des Supersauberen

Schmutzige Tricks des Supersauberen
Untersuchungsausschuss zerstört Grassers Märchen über seine BUWOG-Rolle.

Dass jemand oder etwas deutlich besser als sein Ruf ist, kennt man aus der Politik nur äußerst selten. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss wird viel kritisiert und prinzipiell in seiner Sinnhaftigkeit stark hinterfragt. Aber allein den Blattschuss der vergangenen Woche, der das Märchengebäude des Ex-Finanzministers Grasser in Sachen BUWOG-Skandal zum Einsturz brachte, darf man zu den parlamentarischen Sternstunden zählen.

Auch als Zeuge in diesem Ausschuss zog KHG vor zehn Tagen seine Show vom supersauberen Unschuldslamm ab. Machte den Ausschuss streckenweise lächerlich. Und schürte die weit verbreitete Kritik, dass dieses Gremium nur zur Profilierung missbraucht, eh nichts rausbringen und/oder von den wirklich wichtigen politischen Problemen ablenken würde.

Grassers kecke Selbstdarstellung in Kürze: Nie habe er sich in irgendeiner Weise beim Verkauf der Wohnbaugesellschaft BUWOG eingemischt, den knappen Sieger der Ausschreibung habe er nach Öffnung der Letztanbote beim Notar überrascht zur Kenntnis genommen und den Verkauf dann korrekt abwickeln lassen.

Dass sein engster Freund Millionen verdiente, weil er dem siegreichen Bieter die richtige Kaufsumme flüstern konnte, habe ihn schwer enttäuscht. Und wie der zu den geheimen Daten gekommen sei, könne er sich überhaupt nicht vorstellen. Geglaubt hatte ihm das angesichts des engen Korruptionsgeflechtes in seiner engsten Umgebung und einer dichten Indizienkette für seine persönliche Verwicklung in schmutzigen Deals kaum jemand.

Über seriösen Beamten gestolpert

In den letzten Tagen lieferten aber Zeugen den Beweis für intensive Verwicklung und gezielte Steuerung Grassers beim verschobenen BUWOG-Verkauf.

Ein weithin unbekannter, im BUWOG-Verkauf mitverantwortlicher Spitzenbeamter des Finanzministeriums enthüllte als Ausschuss-Zeuge den wahren Vorgang: Grasser verhinderte die korrekte Vergabe an den ursprünglichen Bestbieter, dessen Angebot und seine Höchstgrenze er im Detail kannte. Er setzte einen zweiten Durchgang im Verkaufsprozess durch, in dem der durch Grasser-Spezi Meischberger informierte Käufer das gegnerische Angebot um eine läppische Million überbot.

Erst mit dieser präzisen Darstellung des hoch seriösen Beamten Mantler konfrontiert, musste Grassers offenbar überloyaler Ex-Kabinettschef Traumüller am Donnerstag seine ursprüngliche Aussage in Grassers Sinn vollständig korrigieren und die tiefe persönliche Verwicklung seines bewunderten Ex-Chefs eingestehen. Dass Traumüller dabei psychisch zusammenbrach und schließlich in ärztlicher Behandlung landete, ist eine besondere Tragik.

Dass jetzt schon Damen der Wiener B-Prominenz mit Grassers Frau in keinem Charity-Komitee mehr sitzen wollen, ist der komische Beleg für das endgültige Aus des Strahlemanns und seiner Marke KHG.

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