Rektoren gegen "Geschwätz" der Regierung

Rektoren gegen "Geschwätz" der Regierung
Hans Sünkel, Präsident der Universitätenkonferenz, kritisiert die Ankündigungspolitik der Koalition: Es fehlen Taten - und Geld.

Bei Hans Sünkel, Rektor der TU Graz, hat sich eine Menge Ärger angesammelt. Seit 18 Monaten ist er Präsident der Universitätenkonferenz, "in dieser Zeit haben wir zwar schon den dritten Wissenschaftsminister (Hahn, Karl, jetzt Töchterle) - das ist aber auch die einzige Dynamik in der Bildungspolitik", sagt Sünkel. "Die Regierung hat die vielen Baustellen, die es auch bei den Universitäten gibt, nicht saniert. Diesen Stillstand können wir absolut nicht brauchen."

Rektoren gegen "Geschwätz" der Regierung

Von der Ankündigungspolitik der Koalition hat er genug: "Ohne Taten", sagt er, würden die schönsten Pläne "zum Geschwätz".

Sünkel warnt, Österreich könnte ohne Investitionen in die Hochschulen international zurückfallen: "Qualität hat ihren Preis, das ist klar. Für uns heißt das im internationalen Wettbewerb: Wir müssen so gut sein, wie wir teuer sind. Sonst müssen wir alle mit kleineren Gehältern auskommen."

Neben höheren Budgets fordert der Rektorenchef von der Regierung auch eine Regulierung des Hochschulzugangs - und "moderate, sozial verträgliche Studiengebühren" von etwa 1000 Euro pro Jahr. Dass der Verfassungsgerichtshof die aktuelle Gebühren-Regelung aufgehoben hat, "darf nicht dazu führen, dass es jetzt gar keine Studienbeiträge mehr gibt", sagt Sünkel. "Da geht es um 35 Millionen Euro pro Jahr, das wäre für die Unis ein Schlag ins Gesicht."

Wenngleich der Kontakt zum Wissenschaftsministerium gut sei, vermissen die Rektoren das Engagement der Regierungsspitze in Bildungsfragen. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) habe er, Sünkel, erst einmal getroffen - in großer Runde, gemeinsam mit Studenten-Vertretern, "beim sogenannten Uni-Gipfel" Ende 2010 im Kanzleramt. Bei Vizekanzler Michael Spindelegger würden die Rektoren ebenso noch auf einen Termin warten wie bei Finanzministerin Maria Fekter (beide ÖVP).

Kritik

Kritisch sieht Sünkel auch die Pläne von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ), Lehrer künftig vornehmlich an "Pädagogischen Universitäten" auszubilden: "Das ist nicht finanzierbar und macht keinen Sinn - ich kann mir das nicht vorstellen." Auch, weil die Lehrer-Unis nicht so wie die "echten" Unis weitgehend autonom wären, sondern - so wie jetzt die Pädagogischen Hochschulen - der Ministerin unterstehen würden. "Wir wissen, wie das an den Pädagogischen Hochschulen läuft", sagt Sünkel: "Alle Entscheidungen, bis ins Kleinste, fallen im Ministerium."

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