Punschzeit: Kontrolle gleich ums Eck

Punschzeit: Kontrolle gleich ums Eck
Alko-Checkpoints und Planquadrate auf Hauptstraßen plus Zivilstreifen in der Nacht: die neue Taktik gegen Alkolenker.

Der heiße Punsch am Christkindl-Markt lockert die Stimmung und löst die Zungen. "Wir trinken heute bis zum Abwinken. Wird Zeit, dass wir uns noch eine Runde holen", klopfen einander Alex, Andy und Christian, drei Angestellte aus Wien-Floridsdorf, lachend auf die Schultern. Es wird, so das Trio, "nicht die letzte Runde in dieser Nacht sein".

Und wie schaut es mit der Heimfahrt aus? "Den Deckel geben wir sicher nicht ab. Dafür gibt's ja die Öffis. Im schlimmsten Fall nehmen wir ein Taxi."

Start der Kontrollen

Damit machten sich die drei jungen Männer Dienstagnacht einen großen Gefallen. Denn 150 Meter vom Punschstand entfernt startete die Polizei um punkt 22 Uhr den ersten "Alko-Checkpoint" dieser Saison in der Wiener City.

Beim KURIER-Lokalaugenschein am Rathausplatz fiel auf, dass bei den Punschständen der Euro sehr locker saß und der Durst groß war. Auffallend groß war zu diesem Zeitpunkt auch die Disziplin der Autofahrer.

"Wer Punsch und Glühwein trinken kann, muss auch die paar Euro fürs Taxi haben", waren sich die Geschäftspartner Reinold, Alexej und Oskar einig und prosteten sich zu. Die drei Herren feierten feucht-fröhlich einen lange ausverhandelten Vertragsabschluss.

Ausgelassene Punschlaune regierte auch bei Dagmara, Luis und Maja. Der Alkohol zeigte bereits Wirkung, charmantes Anbandeln war bei den Studenten angesagt. Der Wagen von Luis steht zur Zeit ohnehin in der Werkstatt: "Aber wenn ich trinke, fahre ich nie mit dem Auto. Ein Unfall und/oder ein Führerscheinentzug wäre mein finanzieller Ruin."

Nüchterne Bilanz

Noch während die letzten Glühweinrunden ausgeschenkt wurden, stoppte die Exekutive im Umfeld des Christkindlmarktes bereits die ersten Lenker. Bis Mittwochfrüh wurden 147 Lenker auf Alkoholisierung kontrolliert. Die nüchterne Bilanz - ein einziger Führerschein wurde abgenommen - freut vor allem Oberst Sepp Binder, den Vize-Chef der Wiener Verkehrspolizei: "Es hat sich anscheinend herumgesprochen, dass wir präsent sind."

Heuer setzt die Polizei im Advent erstmals auf eine flexible Strategie. Denn neben den Planquadraten muss in den Bezirken mit punktuellen, schnell eingerichteten Verkehrskontrollen gerechnet werden. Binder: "Dort, wo gefeiert und getrunken wird, wird auch kontrolliert." Zusätzlich gehen im Dezember verstärkt Zivilstreifen auf Alkosünder-Jagd.

Wiens Landespolizeikommandant, General Karl Mahrer, kündigt 200.000 Alkotests an: "Dank der modernen, neu angeschafften Alko-Vortestgeräte ist das möglich. Jeder Lenker muss mit einer Kontrolle rechnen."

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